Im Oktober 2007 hatte die Polizei in der Stadt Abaetetuba im brasilianischen Bundesstaat Pará einen 15-Jährigen Teenager festgenommen. Die Beamten warfen dem Mädchen vor, einen Diebstahl begangen zu haben und nahmen es mit auf die örtliche Wache. Die Beamten steckten das verängstigte Mädchen in eine mit 30 Männern belegte Zelle, wo sie 26 Tage lang gefoltert, vergewaltigt und misshandelt wurde. Der Fall erlangte internationale Aufmerksamkeit und dürfte nun für weitere Empörung sorgen.
Nach neun Jahren beschloss der Nationalrat der Justiz (CNJ) am Dienstag (11.), dass die für den Skandal verantwortliche Richterin Clarice Maria de Andrade weiterhin ihre Bezüge erhält (proportional zur Dauer der Amtszeit). Nach Bekanntwerden des Vorfalls war Andrade in den obligatorischen Ruhestand versetzt worden, die Entscheidung wurde vom Obersten Gerichtshof aufgehoben. Wegen disziplinarischer Verfehlung darf Andrade ihren Beruf die nächsten zwei Jahre nicht ausüben, danach kann sie die Aufgaben der Judikatur (Rechtsprechung) wieder wahrnehmen.
Der CNJ bezeichnete die Unterbringung des Teenagers in einer Zelle mit Männern als „etwas beschämend“. Allerdings hätte die Richterin sofort gehandelt, das Unrecht zu korrigieren. Im Jahr 2010 hatte ein Gericht in Pará fünf für die Einkerkerung verantwortliche Personen vernommen, vier wurden freigesprochen.
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