Lateinamerika: Wege des Kokains von Brasilien nach Europa

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Der bevorzugte Weg brasilianischer Drogen-Banden ist das Meer (Foto: Reprodução)
Datum: 26. Januar 2017
Uhrzeit: 13:48 Uhr
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Seit dem Bruch eines Waffenstillstands zwischen den beiden größten Kokain-Banden Brasiliens wird ein blutiger Bandenkrieg in den Haftanstalten des südamerikanischen Landes geführt. Seit Jahresbeginn wurden etwa 140 Insassen getötet, das Ergebnis bitterer Kämpfe um die sogenannte Nordroute, auf der vor allem Kokain aus Bolivien und Peru über die Amazonasregion nach Brasilien gelangt. In den letzten Jahren hat sich Brasilien zum wichtigsten Transitland für den Transport von südamerikanischen Kokain nach Europa entwickelt. Ein Kilogramm Kokain, das in Brasilien im Durchschnitt etwa 8.500 Euro kostet, wird in Deutschland für rund 90.000 Euro gehandelt (abhängig von der Reinheit).

Nach Angaben der Behörden wird pro Jahr Kokain im Wert von etwa 4,6 Milliarden Reais (1 Euro sind 3,4075 Reais) durch Brasilien Richtung Europa transportiert. „Seit zehn Jahren wächst der Handel zwischen Südamerika und Europa und Drogenhändler nutzen diese Gelegenheit, um Kokain zwischen den Waren zu verstecken“, erklärt Laurent Laniel, Analyst bei der Drogenbeobachtungsstelle der Europäischen Union (EBDD). Bis zum Jahr 2008 war Venezuela das wichtigste Transitland für Kokain nach Europa, 51% des Volumens wurde über den Staat an der Karibikküste transportiert. Mit dem Rückgang der Produktion in Kolumbien, dem größten Kokain-Produzenten der Welt, wurde die Produktion in Bolivien und Peru erhöht. Dies führte zu einer Verschiebung der Schmuggelrouten, einschließlich Afrika als Transitland.

Korruption in den Häfen und Flughäfen auf beiden Seiten des Atlantiks trägt zur Steigerung des Kokain-Handels nach Europa bei. Internationale Behörden haben mehrere Routen identifiziert: Die Droge gelangt auf Schiffe, in Frachtflugzeuge oder über „Mulas“ (Maultiere-Transport im eigenen Körper) und Gepäck außer Land. Der bevorzugte Weg brasilianischer Drogen-Banden ist das Meer. In Containern wird eine große Menge an Drogen versteckt und in der Regel über die Häfen von Santos und Paranagua nach Portugal, Spanien, Deutschland, Holland, Belgien, Italien, Frankreich und Großbritannien verschifft.

Die zweite Transport-Route Weg ist ausgefeilter und führt über westafrikanische Länder und von dort aus nach Europa. Eingangs-Länder sind vor allem Guinea, Guinea-Bissau, Ghana und Nigeria, sowie Kap Verde und die Kanarischen Inseln. Vor allem in Nigeria gibt es ausgeklügelte Netzwerke der organisierten Kriminalität, Spanien und Italien gelten als die wichtigsten europäischen Häfen auf dieser Strecke.

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