Der Korruptionsskandal um den brasilianischen Großkonzern Odebrecht und seine Petrochemie-Tochter Braskem zieht in Lateinamerika Kreise. Der Familienkonzern hat eine ganze Region geschmiert, um an Aufträge für rund 100 Projekte in 12 Ländern (darunter Angola, Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Mexiko, Mosambik, Panama, Peru und Venezuela) zu gelangen, zahlte das Unternehmen den meist staatlichen Entscheidungsträgern 788 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern. 77 Odebrecht-Manager hatten bereits im Dezember 2016 als Kronzeugen ausgesagt, um damit Strafmilderung zu erhalten. In Brasilien wurden die Aussagen bisher nicht veröffentlicht, was sich nun ändern könnte. Der Oberste Gerichtshof hat am Montag (30.) mitgeteilt, dass die Geständnisse offiziell für die Ermittlungen zugelassen werden.
Die Entscheidung gab die Präsidentin des obersten rechtsprechenden Staatsorgans, Carmen Lucia Antunes, bekannt. Damit kehrt die ermittelnde Staatsanwaltschaft in den Prozess zurück und kann feststellen, welche neue Untersuchungen eingeleitet werden. Laut verschiedenen Quellen belegen die Geständnisse verschiedene Netzwerken von Korruption, in die rund 200 brasilianische Politiker, darunter Abgeordnete wie Senatoren und Gouverneure, verwickelt sind.
Bei all diesen Aktivitäten spielte Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eine entscheidende Rolle. Unter ihm beteiligte sich Odebrecht an fast jedem großen öffentlichen Bauprojekt der letzten Jahre, von den WM-Stadien über U-Bahnen, Häfen und Autobahnen bis zum olympischen Dorf in Rio de Janeiro.
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