Mexiko: Universitäten Kassel und Bielefeld bauen Forschungszentrum

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Detail des neuen Gebäudes in Guadalajara, in dem das CALAS seinen Sitz haben wird (Foto: Uni Kassel)
Datum: 01. März 2017
Uhrzeit: 16:39 Uhr
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Autor: Redaktion
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Soziale Ungleichheit, Konflikte, Ökologie, Identität – zu diesen Themen soll ein gesellschaftswissenschaftliches Zentrum forschen, das die Universität Kassel gemeinsam mit der Uni Bielefeld und anderen deutschen Hochschulen in Guadalajara, Mexiko, aufbaut. Finanziert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Maria Sybilla Merian-Programms. Mit diesem Programm fördert das BMBF den Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Übersee und erhöht zugleich die Präsenz der deutschen Wissenschaft im Ausland. Am Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Humanities and Social Sciences (CALAS) an der Universität der zweitgrößten mexikanischen Stadt Guadalajara sollen nach einer zweijährigen Aufbauphase ab 2019 im Wechsel bis zu 20 „Fellows“, also internationale Gastwissenschaftler, arbeiten; hinzu kommen Doktorandinnen und Doktoranden in Graduiertenprogrammen. Geplant sind weiterhin CALAS -Ableger in Costa Rica, Argentinien und Ecuador mit jeweils eigenen Forschungsgruppen.

Die Förderung des BMBF läuft zunächst über zwei Jahre Aufbauphase und umfasst eine Mio. Euro (davon rund 400.000 Euro für die Universität Kassel). Eine positive Evaluation vorausgesetzt, sind mindestens sechs Jahre Betrieb geplant. Die Förderung würde sich dann für acht Jahre auf insgesamt 13 Mio. Euro erhöhen. Neben der nordhessischen Universität sind auf deutscher Seite die Universitäten Bielefeld, Hannover und Jena beteiligt. Kassel und Bielefeld führen und steuern den Aufbau und die Arbeit des CALAS.

Geforscht werden soll in den vier Clustern „Sozial-ökologische Transformation“, „Soziale Ungleichheiten“, „Gewalt und Konfliktlösung“ sowie „Identität als Struktur“. Dabei liegt der Fokus auf Lösungsstrategien für gesellschaftspolitische Krisen, wie Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt erläutert, Leiter des Fachgebiets Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen in Kassel und einer von vier Direktoren des CALAS: „Das betrifft lateinamerikanische Krisen, aber auch Auswirkungen globaler Krisen. Aus Süd- und Mittelamerika kommen immer wieder hochspannende Lösungsansätze, etwa in Sachen Migration oder Umweltschutz, von denen auch der globale Norden lernen kann.“ Die Graduiertenprogramme sollen „eine junge Generation gut ausgebildeter und eloquenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervorbringen“ und insbesondere Gruppen berücksichtigen, die im lateinamerikanischen Wissenschaftssystem häufig benachteiligt würden wie Schwarze, Indigene oder Frauen. Burchardt: „Wir wollen nicht über die Lateinamerikaner forschen, sondern mit ihnen.“

Der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey, gratulierte Prof. Burchardt zur Einwerbung des Projekts: „Das CALAS wird die Außenwirkung der Universität Kassel in Lateinamerika spürbar erhöhen und zugleich der weiteren Internationalisierung unserer Hochschule Rückenwind geben. Und nicht zuletzt: Wenn die Arbeit dort erfolgreich ist, wovon wir fest ausgehen, werden die dortigen Fellows, Doktorandinnen und Doktoranden auch wichtige Forschungsideen nach Kassel zurück tragen.“

Burchardt erwartet in den kommenden Jahren einen „enormen Schub“ für die Lateinamerika-Forschung in Kassel. Auch die Lehre und die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses würden über Austausch, Workshops oder den Aufenthalt von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern in Kassel profitieren.

Offizieller Projekt-Auftakt ist der 1. März. 2017 In Kassel werden in der zweijährigen Aufbauphase zwei Stellen zur Initiierung von Forschung aus Mitteln des BMBF geschaffen. Neben dem Fachgebiet von Prof. Burchardt sind von der Universität Kassel weitere Fachgebiete aus den Gesellschaftswissenschaften, der Romanistik sowie dem Institut für Berufsbildung beteiligt.

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