Vor der Krise in Venezuela flüchten immer mehr Menschen in die Nachbarländer des südamerikanischen Landes. Laut einem aktuellen Bericht der brasilianischen Bundespolizei (Polícia Federal) ist die Zahl der Personen, die Asyl im Bundesstaat Roraima suchen, in den letzten drei Jahren um 22.122% gestiegen. Während im Jahr 2014 lediglich neun Asylanträge gestellt wurden (2015 insgesamt 230), stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 2.230 an. Tausende Venezolaner halten sich zudem illegal im bevölkerungsärmsten der 27 Bundesstaaten von Brasilien auf, der Estado de Roraima grenzt an Venezuela und Guyana.
In diesem Jahr wird ein neuer Rekord erwartet. Bis einschließlich März dieses Jahres haben die Behörden in Boa Vista, Hauptstadt von Roraima und einzige brasilianische Hauptstadt, die vollständig auf der Nordhalbkugel liegt, bereits 4.000 Asylgesuche erhalten. Die Hürden für Ausländer, die aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität oder wegen ihrer politischen Überzeugung unter Verfolgung in ihrem Herkunftsland leiden und deshalb um Asyl bitten, sind allerdings hoch. Nach Angaben der Bundespolizei wurden von den 2.230 Anträgen des vergangenen Jahres nur fünf vom Nationalen Komitee für Flüchtlinge (CONARE) genehmigt. Dies hält die Verzweifelten aus dem einst reichsten Land Lateinamerikas allerdings nicht davon ab, bereits in den frühen Morgenstunden kommt es zu Warteschlangen vor dem Amt der Behörde in Boa Vista.
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