Anlässlich seines ersten offiziellen Besuchs in Haiti seit dem Amtsantritt der neuen Regierung hat der EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, Neven Mimica, ein neues Hilfepaket der EU angekündigt. Dazu gehört in erster Linie eine Sonderzuweisung von insgesamt 18,5 Mio. EUR (14,5 Mio. EUR als Sonderbudgethilfe und 4 Mio. EUR für ein Landwirtschaftsprojekt) als weiterer Beitrag zur Überwindung der Folgen des Hurrikans Matthew, der die Insel in Oktober 2016 heimsuchte und große Schäden sowohl an Wohngebäuden und Infrastrukturen als auch für die Landwirtschaft anrichtete. Bereits unmittelbar nach dem Hurrikan im vergangenen Jahr leistete die EU erste Soforthilfe.
EU-Kommissar Mimica führte hierzu aus: „Unsere erneute Unterstützung ist ein Beleg für die Solidarität der Europäischen Union mit Haiti. Wir sind weiterhin entschlossen, der haitianischen Bevölkerung zu helfen und den Wiederaufbau und die Stabilisierung des Landes zur unterstützen.“
Zweite Komponente des Hilfepakets ist eine mit 45 Mio. EUR ausgestattete Vereinbarung, die von EU-Kommissar Mimica und dem Premierminister Haitis, S. E. Jack Guy Lafontant, unterzeichnet wurde und den Bau der Nationalstraße 3 zwischen Port-au-Prince und der im Norden der Insel gelegenen Stadt Cap Haitian – der zweitgrößten Hafenstadt Haitis – vorsieht.
Kommissar Mimica fügte hinzu: „Mir ist bewusst, dass die Menschen in Haiti seit vielen Jahren unter dem schlechten Zustand des Straßennetzes leiden. Die EU ist entschlossen, den Bau der Nationalstraße 3 von der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince nach Cap Haitian zum Abschluss zu bringen. Ich freue mich sehr, die Vereinbarung über dieses Projekt zu unterzeichnen, das wesentlich zur Entwicklung der Insel beitragen wird. Diese Straße wird den Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitszentren, Schulen und sonstige Diensten erleichtern.“
Hintergrund:
Haiti ist nach wie vor das ärmste Land in der Region Lateinamerika/Karibik. Es zählt mit einem alarmierend hohen GINI-Koeffizient von 0,592 auch zu den Ländern mit den weltweit größten Ungleichverteilungen und leidet unter chronischer politischer, sozioökonomischer und ökologischer Fragilität. Sein Anteil an der finanziellen Unterstützung für den karibischen Raum im Rahmen des 11. Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) (2014 – 2020) liegt bei 42 %.
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