Immer mehr Krankenschwestern und Krankenpfleger haben den Wunsch, sich akademisch weiterzubilden. Im Pflegebereich stehen hierfür verschiedene Studienmodelle zur Auswahl: Präsenzstudium, berufsbegleitendes Fernstudium und Duales Studium.
Die Anforderungen an Krankenschwestern und Krankenpfleger nehmen kontinuierlich zu. Schließlich hat sich der klassische Pflegeberuf in den vergangenen Jahrzehnten zu einer vielschichtigen Profession entwickelt, die an wissenschaftlicher Fundierung hinzugewonnen hat. Viele Gesundheitspfleger möchten sich nicht nur auf die praktischen pflegerischen Tätigkeiten festlegen, sondern sich auch tiefgreifende Kenntnisse in weiteren Fachbereichen aneignen, um den Patienten die bestmögliche Behandlung anbieten zu können.
Aus diesem Grund entschließen sich viele Krankenschwestern und Krankenpfleger dazu, sich im Rahmen eines Studiums weiterzubilden. Dafür stehen unterschiedliche Bildungsmöglichkeiten zur Verfügungen wie zum Beispiel ein Duales Studium, ein Präsenzstudium sowie ein berufsbegleitendes Fernstudium. Die Studieninhalte variieren je nach Hochschule und Ausrichtung des Pflegestudiengangs. Zu den Hauptschwerpunkten zählen unter anderem Betriebswirtschaft in Gesundheitseinrichtungen, Krankenhausrecht und quantitative Methoden, Qualitätsmanagement, Gesundheitsökonomie, Personalmanagement, Evidenzbasierung in der Pflege sowie die gesundheitliche Versorgung und Betreuung alter Menschen.
Fakten & Grundvoraussetzungen
Es gibt im Bereich der Pflegestudiengänge verschiedene Abschlüsse, die berufsbegleitend erreicht werden können. Das Bachelorstudium ist für Schulabgänger oder Berufstätige mit abgeschlossener Berufsausbildung interessant. Gegebenenfalls wird die bereits erworbene pflegerische Ausbildung bei dem berufsbegleitenden Studiengang angerechnet. Je nach Hochschule kann der die Krankenschwester bzw. der Krankenpfleger in ein höheres Semester einsteigen und das Studium somit verkürzen. Die Strukturen und Inhalte hängen vom jeweiligen Pflegestudiengang ab. In der Regel dauert ein berufsbegleitendes Studium acht Semester. Gesundheitspfleger, die bereits ein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen haben, können im Anschluss ein Masterstudium zum Beispiel in Pflegewissenschaft/Pflegemanagement absolvieren.
Präsenzstudium
Die meisten Krankenschwestern und Krankenpfleger entscheiden sich für ein berufsbegleitendes Abend- und Wochenendstudium. Bei diesem Modell kann der Studierende tagsüber regulär dem Pflegeberuf nachgehen und besucht meistens an zwei Abenden in der Woche sowie an einzelnen Wochentagen die Hochschule. Dadurch lässt sich das Abend- oder Wochenendstudium mit einer Vollzeittätigkeit vereinbaren. Beim Tagesstudium treffen Unterrichts- und Arbeitstage im Wechsel aufeinander, wodurch Theorie und Praxis nahtlos ineinander übergehen. Gesundheitspfleger gehen bei diesem Modell zwei oder drei Tage zur Hochschule und üben an den übrigen Tagen ihre bisherige Tätigkeit aus. Zu bedenken ist, dass sich diese Studienform nicht mit einer Vollzeitstelle kombinierbar ist.
Berufsbegleitendes Fernstudium
Krankenschwestern und Krankenpfleger, die sich zu einem berufsbegleitenden Fernstudium entschließen, möchten sich mit Hilfe der pflegewissenschaftlichen, betriebswirtschaftlichen und managementtechnischen Inhalte auf Führungsaufgaben im Gesundheitswesen vorbereiten. Der Studiengang Gesundheitsmanagement an der SRH Fernhochschule vereint im Rahmen der akademischen Weiterbildung für Krankenpflegepersonal Fachwissen aus dem Gesundheitssektor und der Betriebswirtschaftslehre. Zusätzlich fließen Inhalte aus der Volkswirtschaftslehre, rechtliche Rahmenbedingungen der Gesundheitswirtschaft und Grundlagen aus der Psychologie ebenfalls in das Pflegestudium ein.
Für ein berufsbegleitendes Fernstudium wird das Fachabitur vorausgesetzt. Manche Fernhochschulen erwarten außerdem berufspraktische Erfahrung zum Beispiel durch Praktika oder eine längere Berufserfahrung. Wissenswert ist, dass ein Fernstudium auch ohne Abitur möglich ist. Dafür braucht man eine dreijährige abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflegebranche sowie die erfolgreiche Teilnahme an beruflichen Fortbildungen.
Ein berufsbegleitendes Fernstudium (Dauer: sieben bis acht Semester) ist für Gesundheitspfleger zu empfehlen, da man weiterhin ein festes Gehalt bezieht und die Flexibilität im Vordergrund steht. Demnach können Lerneinheiten individuell auf den wechselnden Schichtdienst abgestimmt werden. Positiv ist auch, dass alle Studienveranstaltungen online stattfinden, sodass Seminare und eLearning-Einheiten zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgerufen werden können. Darüber hinaus erlaubt es ein berufsbegleitendes Fernstudium Krankenschwestern und Krankenpflegern sogar, im Urlaub und während humanitärer Auslandseinsätze wie zum Beispiel bei Ärzte ohne Grenzen weiter zu studieren.
Duales Studium
Berufsbegleitende duale Studiengänge im Pflegebereich orientieren sich an den Pflegewissenschaften und beinhalten – je nach Hochschule – verschiedene Studienschwerpunkte. Dazu gehören zum Beispiel „Gesundheitspsychologie“, „Forschung“ und „Klinische Pflege“. Wer sich auf ein Duales Pflegestudium (Dauer: acht Semester) bewirbt, muss über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügen. Manche Hochschulen erwarten ein Vorpraktikum, um sich zu vergewissern, dass der Studienbewerber erste Erfahrungen in dem von ihm gewählten Berufsfeld vorweisen kann.
Bei manchen Fakultäten wechseln sich während des Dualen Studiums theoretische und praktische Einheiten regelmäßig ab, andere Hochschulen wiederum haben Pflegestudiengänge, die auf eine Präsenz an der Hochschule nur im ersten und letzten Semester bestehen. Dazwischen ist die Ausbildung zur Krankenschwester/zum Krankenpfleger und ein parallel laufendes Fernstudium. In den ersten fünf bis sechs Semestern fokussieren sich andere Hochschulen wiederum auf die Ausbildung einschließlich Fernstudium. Nach Ausbildungsabschluss studieren Gesundheitspfleger in den letzten drei Semestern in Teilzeit. Allerdings bildet die Ausbildung die Basis für das Pflegestudium.
Chancen & Perspektiven
Durch ein berufsbegleitendes Pflegestudium ergeben für Krankenschwestern und Krankenpfleger, die in Kliniken tätig sind, zahlreiche neue Karriereperspektiven. Mit einem akademischen Abschluss können Absolventen zum Beispiel Führungspositionen in der Pflegewissenschaft, im Controlling, in der Unternehmensberatung, in der Pflegepädagogik, in der stationären und ambulanten Pflege und im Qualitätsmanagement/Projektmanagement einnehmen. Auch bei Behörden, Verbänden, Beratungsgesellschaften sowie Fitness- und Wellnesseinrichtungen sind Gesundheitspfleger mit Studienabschluss aufgrund ihres umfassenden Know-hows sehr gefragt.
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