Das südamerikanische Land Venezuela wird seit Ende März dieses Jahres von Oppositionsprotesten und schweren Unruhen erschüttert, die bislang über 100 Menschen das Leben gekostet haben. Ein unfähiges Regime hat das einst reichste Land Lateinamerikas ausgeplündert, linke Totalverwirrtheit sorgt für anhaltendes Chaos. Angesichts der hoffnungslosen Lage flüchten seit Monaten Zehntausende aus Venezuela in die Nachbarländer Brasilien und Kolumbien. Alleine am Montag (24.) haben fast 26.000 Venezolaner die Grenze nach Kolumbien überschritten. Der anhaltende Exodus wird zum Problem für ganz Lateinamerika und wie Italien oder Griechenland hofft auch Kolumbien jetzt auf die Solidarität der Nachbarländer.
Laut einem Bericht der „Tagesschau“ schätzt Christian Krüger, Chef der kolumbianischen Einwanderungsbehörde, dass derzeit bereits 300.000 bis 350.000 Menschen aus Venezuela in Kolumbien leben. „Auf regionaler Ebene verhandeln wir über Kontingente. Wir sprechen mit Peru, Brasilien, aber auch Panama und Mexiko. Denn diese Situation betrifft nicht nur Kolumbien, sondern die ganze Region.“
Update, 28. Juli
Die kolumbianischen Behörden sind in Alarmbereitschaft. Nach Angaben des Amtes für Migration werden 150.000 Sondergenehmigungen „Permiso Especial de Permanencia“ (PEP) für vorerst 90 Tage erteilt, um den aufenthaltsrechtlichen Status der Flüchtlinge zu regularisieren. Das Verfahren, das kostenlos ist, wird in Kürze über die Website des Amtes für Migration angeboten (Server zum Teil überlastet).
Ich war letztes Jahr über Weihnachten 3 Wochen in Panama und habe dort schon etliche Venezolaner angetroffen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Meist junge Männer, mitte 20, die diverse Tätikeiten in Hostels ausgeübt haben. Traurig, was diese berichten.
Ein Großteil unserer Familie und unseres Freundeskreises haben Venezuela auch bereits verlassen. Vorwiegend nach Chile und Spanien. Meine Frau und ich haben beschlossen, vorerst nicht nach Venezuela zurück zu kehren sondern in Europa zu bleiben. Sie hat zum ersten Mal Angst. Und das will bei ihr viel heissen. Doch auch mir ist nicht mehr wohl bei der Vorstellung an die Risiken, allein schon bei Einreise und Transfer vom Flughafen nach Hause.
Nicht zuletzt hat sich auch gezeigt, daß wir in dieser Situation einen Wandel von Deutschland aus eher besser unterstützen können, als im Lande.