Anlässlich der bevorstehenden Entscheidung über die Neuzulassung des umstrittenen Pestizids Glyphosat in der Europäischen Union zeigt der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus die Ausstellung Landwirtschaft der Gifte. Ihr Preis für den Menschen. mit Fotografien von Pablo E. Piovano. Der Fotograf dokumentiert die Folgen von 20 Jahren des wahllosen Einsatzes von Agrarchemikalien im ländlichen Nordosten Argentiniens und dessen katastrophale Auswirkungen auf die Menschen und ihre Umwelt.
Die Menschheit nimmt unfreiwillig an einem der größten Experimente weltweit teil. Glyphosat ist das meistverkaufte Pflanzengift der Welt. Es ist allgegenwärtig in der Nahrungskette. Vor allem durch den Import von gentechnisch veränderten Glyphosat-resistenten Futtermitteln u.a. aus Argentinien gelangt es in den menschlichen Organismus. Über eine Million Menschen in der EU unterschrieben bereits die Petition gegen die EU-Neuzulassung einer Chemikalie, die mit Krebs, Geburtsdefekten und Fortpflanzungsschäden im Zusammenhang steht. Es geht um den Schutz der Gesundheit der Menschheit und um ihr Überleben.
1996 genehmigte die argentinische Regierung den Anbau transgener Sojabohnen und den Einsatz von Glyphosat-Herbiziden auf genetisch modifizierten Nutzpflanzen, wobei sie sich ausschließlich auf herstellerinternen Studien der Firma Monsanto verließ. Nach fast zwei Jahrzehnten, in denen ein Drittel der Landesbevölkerung direkt oder indirekt von Glyphosat-Spritzmitteln betroffen war, ist Argentinien zu einer Feldstudie für Giftkatastrophen geworden.
Hunderte wissenschaftlicher Studien und medizinischer Untersuchungen bestätigen die tödlichen Wirkungen des Unkrautvernichtungsmittels: Die Krebsrate bei Kindern hat sich verdreifacht, die Häufigkeit von Fehlgeburten und Geburtsschäden mit ungeklärter Ursache ist dramatisch angestiegen. Atemwegs- und Hautkrankheiten, geistige Behinderungen sind nur einige der nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Menschen, die im Bereich der Spritzmittel leben. Trotz dieser unbequemen Wahrheit hat es bisher keinerlei systematische Information von offizieller Seite gegeben.
Pablo Ernesto Piovano (*1981) lebt als Fotojournalist in Buenos Aires, Argentinien und arbeitet als Fotograf für die Zeitung Página/12. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. beim Festival Internacional de la Imagen in Mexiko, den International Photography Awards, den internationalen Fotojournalismus-Preises von Days Japan sowie den Nachhaltigkeitspreis beim LUMIX Festival für jungen Fotojournalismus in Hannover.
Ausstellung vom 20. Oktober 2017 bis 21. Januar 2018
Eröffnung am Donnerstag, den 19. Oktober 2017, um 19.30 Uhr
Venezuela hat seit kurzem eines der ganz wenige wirklich guten Gesetze, die unter der PSUV Regierung zustande kamen, wenn auch nicht mit humanen Zielen: Patente auf lebende Substanzen ist verboten. Wenn dies weltweit gälte, wäre schlagartig das erpresserische Geschäft mit patentiertem (und deshalb unnatürlichem) Saatgut beendet. Kein Mensch, nur eine ethisch und moralisch völlig verrohte Bestie kann überhaupt auf die Idee kommen, Individuen oder Firmen „Urheberrechte“ an Lebewesen zuzugestehen, geschweige denn, dies voranzutreiben oder zu unterstützen. Diesen Vorwurf richte ich an jeden, der bei Entwicklung, Zulassung und Distribution solcher Produkte verantwortlich tätig war oder ist.