Argentinien: Deutsche Industrie fordert Förderung des freien Handels

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Freier Handel und offene Märkte sind die Quelle des weltweiten Wohlstands (Foto: AVN)
Datum: 30. Oktober 2017
Uhrzeit: 15:46 Uhr
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Autor: Redaktion
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Die deutsche Wirtschaft übergibt die Leitung der Wirtschaftsvertretung der G20-Staaten an Argentinien. Die Übergabe des Staffelstabs von Business20 (B20) findet am 1. November 2017 in Buenos Aires statt. „Wir sind stolz darauf, was wir als B20 Deutschland erreicht haben”, so B20-Präsident Jürgen Heraeus in Berlin. Der planmäßige Wechsel erfolgt einen Monat vor dem offiziellen Startschuss des argentinischen G20-Vorsitzes und der elften Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO in Buenos Aires.

„Der B20-Prozess ist zentral für die Gestaltung der Globalisierung”, betonte Heraeus. Unter deutscher Präsidentschaft entwickelten mehr als 700 führende Wirtschaftsvertreter aus allen Wirtschaftssektoren der G20-Länder gemeinsame Politikempfehlungen zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Erstmals setzte die deutsche Präsidentschaft einen Schwerpunkt auf die Themen Digitalisierung sowie Klimaschutz und Energieeffizienz.

„Der G20-Gipfel in Hamburg war angesichts des schwierigen Verhandlungsumfelds eine Meisterleistung der deutschen Präsidentschaft. Dennoch sind wir enttäuscht, dass der Gipfel bei vielen Themen wie dem internationalen Handel kaum mehr als den Status quo gesichert hat“, führte Heraeus weiter aus. Die Staatengruppe müsse ihre Verpflichtungen von Hamburg einlösen. „Die G20 darf sich nicht auseinanderdividieren lassen.“ Sie müsse gemeinsam ein globales Umfeld schaffen, das nachhaltiges Wachstum und Entwicklung weltweit fördere. Dazu gehörten auch offene Märkte und Klimaschutz.

Designierter Präsident der argentinischen B20 ist Daniel Funes de Rioja, ehemaliger Präsident der International Organisation of Employers (IOE). Unterstützung erhält er von sechs, von der argentinischen Regierung mandatierten Verbände: ADEBA, BCBA, CACS, CAMARCO, SRA und UIA.

Zur Staffelstabübergabe erklärten die Präsidenten des BDI, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK):

BDI-Präsident Dieter Kempf: „Es ist der deutschen G20-Präsidentschaft gelungen, einen Kontrapunkt gegen den protektionistischen Zeitgeist zu setzen. Schon das ist ein Erfolg. Keinesfalls lassen sich ökonomische Probleme im nationalen Alleingang meistern.“ Die G20 habe jedoch die Chance verpasst, sich auf eine zukunftsfähige Handelsagenda zu verständigen. In der Hamburger Gipfelerklärung finde sich zu wenig zu den aktuellen Fragen des digitalen Handels und der Investitionen. „Die Vielzahl zeitgleich stattfindender Krisen ist Gift für die Weltwirtschaft. Unsicherheit lähmt Innovation.“ Statt Protektionismus sei ein weltweiter Rahmen erforderlich, der Wachstum und Arbeitsplätze fördert. Dies seien auch die Ziele der argentinischen Präsidentschaft, der die deutsche Industrie viel Erfolg wünscht.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer: „Freier Handel und offene Märkte sind die Quelle des weltweiten Wohlstands. Wir freuen uns sehr, dass B20 deutlich gemacht hat, dass Protektionismus und nationales Kirchturm-Denken in die Sackgasse führen. Wir begrüßen darüber hinaus, dass die G20 viele unserer Forderungen im Bereich Arbeit und Bildung auf die politische Tagesordnung gesetzt haben. Nun müssen die G20-Mitglieder liefern. Die Digitalisierung und der demografische Wandel verändern die Arbeitswelt tiefgreifend. Es ist gut, dass sich die G20 dazu bekennen, in der digitalen Arbeitswelt größere Anstrengungen für Aus- und Weiterbildung zu unternehmen und dabei insbesondere die berufliche Bildung zu stärken. Mehr Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand können nur dann gesichert werden, wenn alle die Chance auf gute Bildung und Beschäftigung haben. Wir begrüßen deshalb auch die Pläne der G20, die Karrierechancen von Frauen und Mädchen durch einen besseren Zugang zu Ausbildung, insbesondere in MINT-Fächern, zu verbessern.”

DIHK-Präsident Eric Schweitzer: „Viele deutsche Mittelständler haben sehr engagiert im B20-Prozess mitgewirkt. Die Themen haben direkt Auswirkungen auf ihre Geschäfte, zum Beispiel bei den Handelsregeln für die deutschen Exporte. Die B20 hatte sich deshalb dafür eingesetzt, dem Mittelstand einen noch besseren Zugang zum globalen Handel sowie zur Finanz- und Digitalinfrastruktur zu verschaffen. Die G20-Erklärung von Hamburg erkennt zwar die wichtige Rolle der dualen Ausbildung für Unternehmen an, bleibt ansonsten aber leider hinter unseren Erwartungen zurück und wenig konkret. Die argentinische Präsidentschaft hat es in der Hand, KMUs und berufliche Bildung weiter als Themen auf der Agenda für die G20 zu platzieren. Für die G20-Mitglieder gilt es, die versprochenen Reformen rasch umzusetzen.“

Die B20 ist ein integraler Teil des G20-Prozesses und vertritt in diesem die G20-Wirtschaft. Aufgabe der B20 ist es, die G20 durch konkrete Handlungsempfehlungen, konsolidierte Interessenvertretung und Expertise zu unterstützen. Darüber hinaus fördert die B20 den Dialog von Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft auf internationaler Ebene. In der B20 erarbeiten Wirtschaftsvertreter aus der G20 gemeinsame Empfehlungen und themenspezifische Handlungsvorschläge, welche die Bandbreite der G20-Agenda abdecken. Wie die G20-Präsidentschaft ist auch die B20-Präsidentschaft ein ganzjähriges Projekt. Die deutsche B20 hatte über 700 Mitglieder aus allen G20-Ländern.

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