Peruanische Forscher haben an einer wissenschaftlichen Expedition in Ancash teilgenommen. Sie bestiegen den 6.768 Meter hohen Huascarán und entdeckten Risse und Spalten, die bei einem starken Erdbeben zum Einsturz führen könnten. Sie fanden auch Verunreinigungen, Vegetation, Insekten und Vogelnester in dem hohen und kalten Gebiet. Auswertungen verschiedener Daten belegen, dass der Klimawandel an Boden gewinnt: in den letzten 54 Jahren hat der Huascarán 18,7 Quadratkilometer seiner Gletschermasse verloren. Der Nevado Huascarán liegt in der Cordillera Blanca in den Anden und ist mit einer Höhe von 6.768 Meter der höchste Berg Perus und der fünfthöchste Berg Südamerikas.
Trotz Schwindel, Kopfschmerzen und heftigen Ohrschmerzen waren acht peruanische Mitglieder der wissenschaftlichen Expedition – die ersten, die nach mehr als 50 Jahren ihren Fuß auf den Gipfel des Huascarán setzten – vier Stunden lang mit ihren Messungen beschäftigt. Nach ihren Worten war dies genug Zeit, um Erkenntnisse darüber zu erhalten, welche die gravierenden Fortschritte des Klimawandels in Peru und der Welt belegen. Die Wissenschaftler des „Instituto Nacional de Investigación en Glaciares y Ecosistemas“ (Inaigem) fanden Anzeichen von zwei großen Rissen und entdeckten das Vorhandensein von Carbon, wie er in Kohlenstoffdioxid, Erdöl, Erdgas und Kohle vorkommt.
Die Entdeckung der Risse am südlichen Gipfel erregte ihre Aufmerksamkeit. Laut Ingenieur Óscar Vilca Gómez, Experte für Hydrologie und Glaziologie bei Inaigem, ging man bisher davon aus, dass diese Risse gewöhnlich im unteren Teil der schneebedeckten Zone der Gletscherfront und nicht in der Gipfelregion auftreten. „Diese Tatsache ist seltsam und sehr riskant. Das ganze kann wie ein Kuchen zusammenbrechen und ins Tal stürzen und die Gemeinde Musho in Callejón de Huaylas treffen“, warnt Gómez. Ebenfalls wurden auf dem Gipfel Spuren von möglichen Querrissen mit einer leichten Verschiebung von 5 Zentimetern in Richtung Osten und Nord-Süd gefunden.
Der Leiter der Expedition, Ricardo Villanueva, weist darauf hin, dass Vogel-, Insekten- und Vegetationsnester in den kalten Gebieten der schneebedeckten Berge (zwischen 3.000 und 5.000 Meter hoch) gefunden wurden, wo sie vorher nicht existierten. „Die Arten passen sich den neuen Bedingungen an. Vielleicht haben sie sich in den vergangenen Jahren nicht mehr auf Hochgebiete konzentriert. Da allerdings die Gletschermasse verloren geht, gewinnen sie an Boden“, so die Forscher.
All diese Erkenntnisse belegen, dass die Verschmutzung durch Kohlenstoff und feste Abfälle (Kunststoff) das Abschmelzen des Schnees und der Eismasse beschleunigt. In den letzten 54 Jahren (zwischen 1962 und 2016) hat das Huascarán-System (das den Schneefall von Chopicalqui einschließt) eine Verringerung seiner weißen Fläche von 18,7 Quadratkilometer (von 65,6 auf 46,9 Quadratkilometer) erfahren.
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