“Time to Talk” auf der Weltkinderarbeitskonferenz in Argentinien

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Eine klare Meinung haben die befragten Mädchen und Jungen zu den schlimmsten Formen von Kinderarbeit (Foto: time-to-talk)
Datum: 14. November 2017
Uhrzeit: 13:06 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Kinder aus 36 Ländern der Welt erheben ihre Stimme gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen und für die Einhaltung ihrer Rechte. Sie sind Teil der Kampagne It’s Time to Talk! – Die Sicht der Kinder auf Kinderarbeit, die die Kinderrechtsorganisationen Kindernothilfe und die Internationale Föderation von Terre des Hommes während der IV. Weltkinderarbeitskonferenz zur Beseitigung von Kinderarbeit in Argentinien vorstellen.

Im Rahmen der Kampagne wurden 1.822 Mädchen und Jungen zwischen fünf und 18 Jahren in Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Mittleren Osten und Europa zu den Bedingungen befragt, unter denen sie arbeiten. In erster Linie gaben die Kinder an, dass sie respektvoll behandelt und in lokale, nationale und globale politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden wollen. “Arbeitende Kinder wurden bisher nie gefragt, was aus ihrer Sicht wichtig wäre, warum sie arbeiten und welche Träume sie haben. Dabei steht jedem Kind das Recht auf Teilhabe zu. Das Projekt Time to Talk gibt Kindern auf internationaler Ebene eine Stimme“, sagt Anne Jacob, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe und Mitglied im Steuerungskomitee von Time to Talk.

Eine klare Meinung haben die befragten Mädchen und Jungen zu den schlimmsten Formen von Kinderarbeit: Sie verurteilen ausbeuterische, gefährliche und gesundheitsgefährdende Beschäftigungen aufs Schärfste und fordern ein rigoroses Einschreiten von Gesetzgebung, Wirtschaft und Politik. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sehen Kinder und Jugendliche sogar positive Aspekte in der Kinderarbeit: Die meisten wollen ihre Eltern unterstützen, etwas zum Familieneinkommen beitragen oder selbst dafür Sorge tragen, dass sie sich ihre Ausbildung ermöglichen können. Viele Kinder gaben darüber hinaus an, stolz auf den eigenen Verdienst zu sein und Lebenskompetenzen zu erlernen, die ihnen im Alltag sehr helfen. Besonders wichtig war den Kindern, dass sie leichte Tätigkeiten ausüben, fair bezahlt werden und respektvoll von Arbeitgebern und Erwachsenen behandelt werden. Außerdem verlangen sie ausreichend Zeit zum Lernen und für die Freizeit.

Aktuelle Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) belegen, dass die Zahl arbeitender Kinder und Jugendlicher weiterhin sehr hoch ist: Weltweit arbeiten 152 Millionen Mädchen und Jungen. 73 Millionen Kinder und Jugendliche schuften gar unter ausbeuterischen Bedingungen. 10 Millionen Kinder leben in sklavenähnlichen Verhältnissen.

„Beteiligung und die Organisation von Kindern in Verbänden und Gewerkschaften verbessern den Kindesschutz. Denn wenn Kinder lernen, über gefährliche und unfaire Arbeitsbedingungen zu sprechen, stärkt sie das, eigene Forderungen zu stellen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Es ist höchste Zeit, dass die Kinder reden und die Entscheidungsträger in den Familien, in Schulen, an Arbeitsplätzen, auf nationaler und internationaler Ebene zuhören“, sagt Barbara Küppers, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes.

Hintergrund: “It’s Time To Talk”

Die Kampagne It’s Time To Talk – Kinder sprechen über Kinderarbeit ist ein gemeinsames Projekt der Kinderrechtsorganisationen Kindernothilfe, der Internationalen Föderation Terre des Hommes, unter Beteiligung des Kindermissionswerks Die Sternsinger.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitfinanziert. In Zusammenarbeit mit mehr als 55 internationalen zivilgesellschaftlichen Partnern haben seit März 2016 1.822 arbeitende Kinder zwischen 5 und 18 Jahren in 36 Ländern in einem umfassenden partizipativen Prozess an diesem Projekt teilgenommen und ihre Meinung zum Thema Kinderarbeit eingebracht. Die Kinder arbeiten mit und ohne Bezahlung, auf dem Land und in der Stadt, in Haushalten und in der Landwirtschaft. Sie haben teilweise kleine Geschäfte, arbeiten in Gold- und Steinminen, als Bauarbeiter, als Müllsammler, in Webereien und in der Textilindustrie, in der Hotellerie und in der Gastronomie, sie schneiden Haare, putzen Busse und Autos oder betteln und verdingen sich als Sexarbeiter. 76 Prozent der befragten Kinder gehen zur Schule oder Universität, 22 Prozent besuchen keine Schule.

Die Ergebnisse dieses Konsultationsprozesses werden auf Einladung der ILO Argentinien während der IV. Weltkonferenz zu Kinderarbeit im November 2017 in Buenos Aires vorgestellt.

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