Zahl der Geburten in Brasilien fällt zum ersten Mal seit 2010

verzweifelt

Schädelfehlbildungen bei Babys (Mikrozephalie) werden mit dem Zika-Virus in Verbindung gebracht (Foto: Reprodução / TV Mirante)

Die Zahl der registrierten Geburten in Brasilien ist im letzten Jahr stark zurückgegangen. Laut einem am Dienstag (14.) vom brasilianischen Institut für Geographie und Statistik (IBGE) veröffentlichten Bericht erblickten im Vorjahr 2.793.935 Neugeborene das Licht der Welt, ein Rückgang von 5,1% gegenüber dem Jahr 2015. Die Erklärung für die seit 2010 erstmals sinkende Geburtenrate könnte laut Experten ziemlich einfach sein: die Zika-Epidemie, die das Land zwischen 2015 und 2016 heimgesucht hatte.

Wissenschaftler weisen dabei auf den Bundesstaat Pernambuco im Nordosten Brasiliens hin. Das Territorium Pernambucos ist etwa vergleichbar mit der Größe Portugals und war einer der am stärksten von der Krankheit betroffenen Staaten. Aufgrund des daraus resultierenden Ausbruchs der Mikrozephalie bei Säuglingen von Müttern, die sich während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert hatte, verzeichnete Pernambuco im letzten Jahr mit zehn Prozent den größten Rückgang der Geburtenzahl. Mikrozephalie geht für den Betroffenen mit einer geistigen Behinderung einher, deren Intensität vom Ausmaß und von den Begleitfehlentwicklungen abhängt. Die Häufigkeit beträgt 1,6 auf 1.000 Geburten

Die IBGE-Umfrage belegt auch, dass Brasilianer im letzten Jahr weniger heirateten. Nach Angaben des Instituts wurden im letzten Jahr 1.095.535 Hochzeiten registriert (davon 5.364 Gleichgeschlechtliche), das sind 3,7% weniger als 2015. Auf der anderen Seite gab es im letzten Jahr mehr Scheidungen. Nach der IBGE-Erhebung wurden im Vorjahr 344.526 Scheidungen registriert, 4,7% mehr als 2015.

Letztendlich zeigt die IBGE-Umfrage auch einen Anstieg der Todesfälle in Brasilien im letzten Jahr. Laut der Umfrage gab es im Jahr 2016 1.270.898 Todesfälle, 3,5% mehr als im Jahr 2015 und 24,7% mehr als im Jahr 2006. Laut IGBE spiegeln die Ergebnisse auch die Veränderungen im demografischen Profil des Landes, einhergehend mit einer Verbesserungen im sozioökonomischen Szenario in den letzten Jahrzehnten. Während 1976 der Anteil der verstorbenen Bevölkerung die höchste Rate bei Kindern unter 5 Jahren erreichte (34,7% der Gesamtbevölkerung), macht die Säuglingssterblichkeit heute „nur“ 2,9% der Todesfälle im größten Land Lateinamerikas aus. Der Anteil der über 65-Jährigen hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt und stieg von 29,1% im Jahr 1976 auf 58,5% im letzten Jahr.

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