Bei den am Sonntag (19.) in Chile stattfindenden Präsidentschaftswahlen steht der konservative Ex-Präsident Sebastián Piñera als Wahlsieger so gut wie fest. Die Frage ist lediglich, ob der vehemente Kritiker des venezolanischen Regimes bereits in der ersten Runde gewinnen kann. Laut allen Umfragen führt Piñera haushoch obwohl es als unwahrscheinlich gilt, dass er die Hälfte plus eine der Stimmen im ersten Wahldurchgang erreichen kann.
14.308.131 Wahlberechtigte wählen einen Präsidenten für den Zeitraum 2018-2022, 23 Senatoren, 155 Abgeordnete und 278 Regionalräte. Außerdem werden 39.129 Chilenen, die sich in den chilenischen Konsulaten im Ausland registriert haben, zum ersten Mal an einer Präsidentschaftswahl abstimmen können. Dieser Tag markiert einen Meilenstein in der Geschichte dieser südamerikanischen Nation. Der Urnengang dürfte von einer hohen Enthaltung gekennzeichnet sein, selbst die Regierungspartei erwarte die Teilnahme von nur rund 6,5 Millionen Wählern. Analysten sind sich einig, dass Piñera von einer hohen Enthaltung profitieren dürfte.
Die Präsidentschaftswahlen in Chile läuten im November das Ende eines heißen Wahljahres in Lateinamerika ein (Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Honduras am 26. November). Nach dem Erfolg von Präsident Mauricio Macri bei den Parlamentswahlen in Argentinien ist ersichtlich, dass sich die Wähler nach den von sozialdemokratisch bis linksradikalen Regierungen geprägten Jahren wieder dem Konservatismus zuwenden. Abschreckendes Beispiel für dieses Verhalten ist vor allem das brutale Scheitern des venezolanischen Modells vom ehemaligen Hoffnungsträger zum Schreckgespenst des Kontinents. Venezolanische Verhältnisse mit einer linksradikalen Diktatur will ein Großteil der Wähler zwischen Santiago und Buenos Aires nicht.
Update
Nach Auszählung von mehr als 78% der abgegeben Stimmen steht fest, dass Piñera 36,67% der Stimmen auf sich vereinen konnte und in die Stichwahl am 17. Dezember muss.
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