Tag der Menschenrechte: Tod von Guarani-Frau zeigt dramatische Lage

brasilien

Creuza Guarani kämpfte seit Jahren mutig für die Rechte ihres Volkes. Ihre Leiche wurde diese Woche nahe ihrer Gemeinde Apy Ka'y gefunden (Foto: Survival International)
Datum: 08. Dezember 2017
Uhrzeit: 12:56 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Der Tod einer Guarani-Frau zeigt kurz vor dem Tag der Menschenrechte (10. Dezember) erneut die dramatische Situation der Guarani-Indigenen in Brasilien. Der Leichnam von Creuza Guarani, die seit Jahren mutig für die Rechte ihres Volkes kämpfte, wurde diese Woche am Straßenrand in der Nähe ihrer Gemeinde Apy Ka’y gefunden. Die Umstände ihres Todes sind noch ungeklärt; Beobachter*innen halten einen Mord jedoch für wahrscheinlich. Creuza Guarani kämpfte an der Seite der bekannten Gemeinde-Anführerin Damiana Cavanha, die ebenfalls für ihren Einsatz für Landrechte Morddrohungen erhalten hat: „Die Söldner sagten mir, dass sie uns alle töten werden. Doch ich werde weiterhin für unser Tekoha [angestammtes Land] kämpfen.”

Die Gemeinde Apy Ka’y wurde von ihrem angestammten Land vertrieben und ist gezwungen am Rand einer Schnellstraße zu leben. Sie hat weder Zugang zu sauberem Wasser noch zu medizinischer Versorgung. Der Wald, um den sich die Guarani Jahrtausende gekümmert haben, ist verschwunden: Sie können weder Heilpflanzen sammeln noch ihren Kindern das Jagen und Fischen beibringen. Die Guarani haben eine der höchsten Selbstmordraten der Welt.

Die Guarani im Südwesten Brasiliens sind eines von vielen indigenen Völkern, das unter der aktuellen Indigenen-feindlichen Politik in Brasilien leidet. Indigene Völker müssen vermehrt mit gewalttätigen Übergriffen rechnen und die Aussichten auf die Anerkennung ihrer Landrechte sind gesunken.

Expert*innen haben die Einstellung der gegenwärtigen Administration zu indigenen Völkern als „die schlimmste seit zwei Generationen“ beschrieben. Prominente Indigene haben die Angriffe der brasilianischen Regierung als „Genozid“ verurteilt.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert von der brasilianischen Regierung sofortige Maßnahmen zum Schutz der Land- und Menschenrechte der Guarani und anderer indigener Völker im Land.

Pressemitteilung

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Caratinga

    Hier zeigt sich die Habgier der Menschheit, die Großgrundbesitzer haben schon Milliarden Reais, aber es muss noch mehr werden. Mit Ihren Monokulturen vernichten sie Brasilien und keiner merkt es.

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!