In Venezuela ist die politisch-ökonomische Krise seit dem Jahr 2014 auf dem Vormarsch und hat ihren vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2017 erreicht. Hohe Inflation, Mangel an Medikamenten und Nahrungsmittel sowie eine ausartende Gewalt haben Zehntausende Venezolaner dazu bewegt, nach einer Lösung für die Probleme zu suchen und in Scharen nach Brasilien, Kolumbien, in die Kooperative Republik Guyana, Argentinien und Peru zu flüchten. Brasilien wurde zu einem „Mobilitäts Korridor“ für Flüchtlinge aus Venezuela, das Leben vor allem im Bundesstaat Roraima und der Stadt Boa Vista hat sich nachhaltig verändert. Die venezolanische Einwanderungswelle spiegelt sich in den öffentlichen Gesundheits- und Sicherheitssystemen wider und führt zu größeren sozialen Problemen. Es ist bemerkenswert, dass die brasilianische Grenze nicht nur von Venezolanern aus der Grenzregion überschritten wird sondern auch aus weiter entfernten venezolanischen Städten wie San Félix oder Ortschaften, die bis zu 1.500 Kilometer von der Grenze entfernt liegen.
Die hohe Nachfrage der Notleidenden nach Nahrung und Medizin hat Auswirkungen auf die lokale Politik und Wirtschaft. Aufgrund der hohen Nachfrage dieser Produkte begannen Händler den Preis für Waren zu erhöhen, was zu Protesten bei der lokalen Bevölkerung führte. Für ihr Überleben sind die Venezolaner fast zu allem bereit, die Sicherheitsbehörden berichten von einem deutlich erhöhten Auftreten von durch Venezolaner begangenen Straftaten.
Auf die gleiche Weise wie die öffentliche Sicherheit hat auch das öffentliche Gesundheitssystem Reflexionen mit der venezolanischen Einwanderungswelle erfahren. Von 2014 bis August 2017 hat sich die Anzahl der Dienste für Venezolaner mehr als verdoppelt, die Zunahme liegt bei 247%. Das öffentliche Gesundheitssystem wurde durch die Zunahme der venezolanischen Immigration stark beeinträchtigt, die Behörden berichten von einem gewaltigen Anstieg der Ausgaben für Betten und Medikamente. Zudem werden Krankheiten in die Region eingeschleppt, die in Brasilien bereits ausgerottet waren.
Die soziale Veränderungen im Allgemeinen hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Gesellschaft und führt zu einer Situation, mit der bereits die Menschen in Europa durch die Anwesenheit von Immigranten konfrontiert werden. Das neue „Gefühl“, das in der Gesellschaft von Roraima entsteht, reicht von Mitgefühl bis zu Fremdenfeindlichkeit. Die Behörden von Bund, Ländern und Kommunen sind gefordert, da sich die Situation der venezolanischen Einwanderung jeden Tag verschlimmert.
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