Die Migrationsströme der Venezolaner infolge der schweren Krise im Land werden immer besorgniserregender. In einem Forum, das von der Denkfabrik des Atlantischen Rates in Washington organisiert wurde, vertrat eine Expertengruppe die Auffassung, dass Lateinamerika Programme für den Schutz vor Migration entwickeln sollte. Darunter zum Beispiel den von den Vereinigten Staaten in der Vergangenheit gewährten Temporary Protected Status (TPS). Das TPS ist ein Programm, mit dem die Flüchtlinge aus den Bürgerkriegen Lateinamerikas in den USA einen vorübergehenden Abschiebeschutz genießen.
„Es ist die derzeit eine der größten Flüchtlingskrisen der Welt. Glaubwürdige Studien belegen, dass die Zahl der Menschen, die Venezuela verlassen höher ist als die Zahl der Syrer, die ihr Heimatland verlassen“, so Jorge Quiroga, ehemaliger Präsident Boliviens. Die Teilnehmer des Forums betonten, dass das Regime von Nicolas Maduro seine Bevölkerung dazu gebracht hat, unter den Bedingungen einer „postapokalyptischen“ Welt zu leben. Sie forderten die Länder der Region dazu auf, „die Sanktionen gegen die Diktatur zu verschärfen und die diplomatischen Beziehungen zu unterbrechen“.
Der Botschafter Kolumbiens in den Vereinigten Staaten, Camilo Reyes, bemerkte, dass einige lateinamerikanische Länder die Ausmaße der venezolanischen Krise noch nicht richtig bewertet haben. Er warnte davor, dass die Region keine Zeit hat, um Maßnahmen zu ergreifen. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos forderte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) am Donnerstag (22.) dazu auf, ihre Bemühungen hinsichtlich der massiven Migration von Venezolanern nach Kolumbien zu konzentrieren: „Ich fordere die IACHR auf, ihre Bemühungen auf dieses Phänomen zu konzentrieren. Es hat sich in den letzten Monaten massiv verschärft und die Aufgabe der IACHR ist die Verteidigung der Menschenrechte auf dem Kontinent“.
Am Mittwoch (21.) wurde die Erhebung über die Lebensbedingungen in Venezuela (ENCOVI) von drei Universitäten des Landes verbreitet. Eine der Achsen der Studie war der Migrationsfluss. Dem Bericht zufolge sind seit 2012 rund 815.000 Venezolaner ausgewandert. Alleine in den letzten beiden Jahren 652.000 oder 78,8 Prozent. Die Hauptreiseziele sind Argentinien, Kolumbien, Chile, Ecuador, Spanien, die Vereinigten Staaten, Panama und Peru.
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