Seit der Machtübernahme durch Präsident Nicolas Maduro im Jahr 2013 leidet das südamerikanische Land Venezuela unter einer schweren Krise. Der einst reichste Staat Lateinamerikas kämpft mit der weltweit höchsten Inflation und einer sich immer weiter ausweitenden Armut der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Studie der drei führenden Universitäten des Landes (Universidad Central de Venezuela, UCV, Universidad Simón Bolívar, USB und der Universidad Católica Andrés Bello, UCAB) hat im vergangenen Jahr jeder Venezolaner durchschnittlich elf Kilo abgenommen. Die Erhebung wird seit 2014 jährlich durchgeführt.
Die Forschungsergebnisse zeigen eine dramatische Verschlechterung der Lebensqualität der Venezolaner bei der Bewertung der Zunahme der Armut und ihrer Häufigkeit in den Bereichen Beschäftigung, Bildung, Kriminalität, Ernährung und Gesundheit im Allgemeinen. Die renommierten Hochschulen betonen, dass inmitten der schweren Wirtschaftskrise, der Knappheit und der größten Superinflation der Welt neun von zehn Venezolanern unterhalb der Armutsgrenze leben und mehr als die Hälfte von ihnen befindet sich auf dem Plateau der extremen Armut.
Laut der am Mittwoch (21) veröffentlichten Erhebung über die Lebensbedingungen (Encovi) im Land verloren die Venezolaner im Jahr 2017 durchschnittlich 11 Kilogramm. Sechs von zehn geben zu, wegen mangelnder Nahrung hungrig ins Bett gegangen zu sein. Um den prozentualen Anteil der Bevölkerung hinsichtlich Armut zu spezifizieren, wendeten die Experten einen 16-seitigen Fragebogen an und interviewten 6.168 Familien im ganzen Land.
Die Armutsbedrohung wurde aus den gesammelten und unter verschiedenen Methoden analysierten Daten wie Armutsgrenze, unbefriedigte Grundbedürfnisse und multidimensionale Armutsmessung extrahiert. Den Experten zufolge lebten 61,2% der Befragten in extremer Armut, während 25,8% als arm galten.
Laut der Soziologin María Gabriela Ponce von der UCAB stieg die extreme Armut in Venezuela in den letzten vier Jahren von 23,6% auf 61,2% (fast zehn Prozentpunkte nur zwischen 2016 und 2017). Aus den letzten Studien geht hervor, dass im Jahr 2014 23,6% der Bevölkerung von extremer Armut betroffen waren – 2015 (49,9%), 2016 (51,5%) und 2017 (61,2%).
Fasten am Morgen
„Ungefähr 20% essen kein Frühstück und Snacks sind praktisch nicht vorhanden. 70% beklagen, dass sie nicht genug Geld haben, um gesunde und ausgewogene Nahrungsmittel zu kaufen“, so Ernährungswissenschaftlerin Marianella Herrera. Nach ihren Worten sind „80% der Haushalte in einem gewisses Maß dazu gezwungen, eine anämische Diät“ einzuhalten. Laut Anitza Freitez, Fachärztin für Sozialwissenschaften an der UCAB, gehen drei von vier Kindern in der Gruppe der ärmsten Bevölkerung im Alter zwischen drei und 17 Jahren ohne Nahrungsaufnahme in die Schule.
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