Am Samstagabend (7.) um 18:45 Uhr Ortszeit hat der zu zwölf Jahren Haft verurteilte brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva das Gewerkschaftsgebäude in São Bernardo do Campo (SP) verlassen. Er wurde im Autokonvoi der „Polícia Federal“ in das Hauptquartier der Bundespolizei in São Paulo gebracht, unterzog sich dort einer Haftprüfung und unterschrieb den Haftbefehl. Mit einem Helikopter erfolgte die Überstellung zum Flughafen „Aeroporto de Congonhas“ und von dort mit einer Maschine der Bundespolizei in das Bundesgefängnis in Curitiba (PR). Wenige Stunden zuvor hatte eine Handvoll Anhänger ein Tor zur Ausfahrtstraße blockiert und den sichtlich Erschöpften daran gehindert, seine Haftstrafe anzutreten. Nachdem sich Lula den Behörden gestellt hatte, wurde in den Städten São Paulo, Belo Horizonte, Curitiba und Rio de Janeiro gefeiert. Die Bevölkerung tanzte auf den Straßen, zahlreiche Feuerwerke erhellten den Nachthimmel.
Der 72-jährige ist in den Skandal um Schmiergelder bei Auftragsvergaben an den staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt. Wegen Korruption und passiver Geldwäsche wurde er rechtskräftig zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Mehrere Anträge, bis zum Ende des Berufungsverfahrens auf freiem Fuß bleiben zu dürfen, wurden vom Obersten Gericht und vom Bundesverfassungsgericht (Supremo Tribunal Federal) abgelehnt. Luiz Inácio Lula da Silva ist der erste brasilianische Ex-Präsident, der wegen eines Verbrechens festgenommen wurde. Vor ihm wurden andere ehemalige Präsidenten verhaftet, allerdings aus politischen Gründen.
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