Am Donnerstag (12.) hat die EU-Kommission den Entwurf für eine Richtlinie zu unfairen Handelspraktiken in Lieferbeziehungen im Lebensmittelhandel vorgestellt. Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, begrüßt diesen richtungsweisenden Schritt und erwartet, dass das europäische Parlament und der Ministerrat dem Richtlinienvorschlag zustimmen. Aktuell führen die unfairen Einkaufspraktiken der Supermärkte zu einer massiven finanziellen Belastung der Hersteller. So werden beispielweise Werbekosten auf Hersteller abgewälzt, ruinöse Einkaufspreise festgelegt oder Listungsgebühren verlangt, um Produkte ins Sortiment aufzunehmen. Das hat direkte Auswirkungen auf die schwächsten Glieder der Lieferkette, nämlich Arbeiter/innen sowie Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Indem bestimmte Praktiken nun verboten werden sollen, können endlich kleine Zuliefererbetriebe gegen die ausbeuterischen Methoden der großen Einkäufer geschützt werden.
Franziska Humbert, Oxfam Referentin für soziale Unternehmensverantwortung erklärt: „Ausbeutung und Unterdrückung haben in unserem Essen nichts zu suchen. Wir haben immer wieder nachgewiesen, dass unfaire Handelspraktiken der großen europäischen Supermarktketten dazu beitragen, dass Arbeiter und Arbeiterinnen Hungerlöhne verdienen, in unsicheren Arbeitsverhältnissen und unter gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen und keinerlei soziale Absicherung haben. Der Richtlinienvorschlag der EU-Kommission ist ein Meilenstein und könnte nun erstmals dazu führen, dass nicht automatisch der Stärkste gewinnt. So sollen kleine und mittlere Lebensmittelproduzenten auch außerhalb der EU endlich die Möglichkeit bekommen, sich anonym über ausbeuterische Praktiken großer europäischer Einkäufer zu beschweren. Damit könnten sie sich endlich gegen unfaire Deals zur Wehr setzen.“
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