Wütende Proteste von Linken werden den Milliardär Flávio Gurgel Rocha nicht daran hindern, an den im kommenden Oktober stattfindenden Präsidentschaftswahlen teilzunehmen und sich für verstärkte Verbrechensbekämpfung, viel weniger staatliche Intervention und konservative Familienwerte einzusetzen. „Eine Mehrheit der Brasilianer fordert Recht und Ordnung und die Wiederherstellung sozialer Werte“, so Rocha in einem Interview mit „Reuters“.
Der 60-jährige Geschäftsmann wird die Leitung des Bekleidungsunternehmens Confecções Guararapes Transportadora und des Familienunternehmens Lojas Riachuelo ruhen lassen, um mit Unterstützung seiner Partei „Partido Republicano Brasileiro“ (PRB, Brasilianische Republikanische Partei) und der mächtigen „Igreja Universal do Reino de Deus“ an der Präsidentschaftswahl teilzunehmen. Die PRB vertritt Mitte-rechts-Positionen. Ihre Ideologie ist christdemokratisch, sozialkonservativ und rechtsreligiös. Der PRB werden enge Verbindungen zur evangelikalen Freikirche nachgesagt. Diese betreibt mit Rede Record einen eigenen Fernsehsender und hat gewaltigen Einfluss auf die Bevölkerung des größten Landes in Lateinamerika.
Trotz Festhaltetaktik der linken Arbeiterpartei ist der zu zwölf Jahren Haft verurteilte Lula da Silva aus dem Rennen. Als aktueller Favorit für den bevorstehenden Urnengang gilt der rechtsextreme Kongressabgeordnete Jair Bolsonaro, ein ehemaliger Armeekapitän, der mit seiner harten Rhetorik von Recht und Ordnung die Führung der Wahlabsichten übernommen hat. Rocha ist wie aus dem Nichts aufgetaucht, verspricht der „Diktatur der politischen Korrektheit“ ein Ende zu setzen, da sie seiner Meinung nach Verbrechen und Korruption in Brasilien ungestraft gedeihen lässt.
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