Anhaltende Unruhen in Nicaragua: Regime konspiriert mit kriminellen Gruppen – Update

ortega

Die Demonstrationen - ausgelöst durch Sozialreformen - begannen im April, wurden inzwischen jedoch zu einer kompletten Ablehnung der Ortega-Regierung (Foto: Archiv)
Datum: 30. Mai 2018
Uhrzeit: 00:04 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Wie in Venezuela setzt das Regime im zentralamerikanischen Land Nicaragua auf paramilitärische Gruppen, um die seit Wochen von Studenten geführten Demonstrationen gegen Präsident Daniel Ortega zu unterdrücken. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ (AI) benutzt der kriminelle Mob halbautomatische Waffen um seine Angriffe mit den Sicherheitskräften zu koordinieren. Rund achtzig Menschen sind bisher bei den Protesten ums Leben gekommen. Die Demonstrationen – ausgelöst durch Sozialreformen – begannen im April und wurden inzwischen zu einer kompletten Ablehnung der Ortega-Regierung. „Diese kriminellen und bewaffneten Gruppen scheinen mit dem Einverständnis des Staates zu agieren, was sich erstens darin zeigt, dass die meisten Angriffe von Privatpersonen in Anwesenheit von oder in Abstimmung mit den Sicherheitskräften begangen wurden“, heißt es im Bericht der Non-Profit-Organisation, die sich weltweit für Menschenrechte einsetzt. „Zweitens durch die Tatsache, dass die Polizei die Täter nach den begangenen Verbrechen nicht verfolgte, sondern ihnen erlaubte, den Tatort zu verlassen und sich zu zerstreuen“.

Die Möglichkeit außergerichtlicher Tötungen wurde bereits in einem weiteren Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) hervorgehoben, einer unabhängigen Organisation, die der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zugeschrieben wird. Allerdings geht der Bericht von AI ein paar Schritte weiter und behauptet, dass die Morde mit dem Wissen von Präsident Ortega begangen wurden.

Das Muster ist demnach eindeutig. Der Einsatz von scharfer Munition, die oft von einer erhöhten Position auf den Oberkörper des Opfers geschossen wird – entspricht auch der Beschreibung, die BBC News von Chirurgen erhalten hatte, die sich in der ersten Protestwoche um die Verletzten kümmerten. „Es war wie in einem Kriegsgebiet“, so der Arzt, der aus Angst vor Repressalien nicht identifiziert werden wollte.

Amnesty International hat das nicaraguanische Regime aufgefordert, die Einrichtung einer internationalen Kommission unabhängiger Experten zuzulassen, die mit der Untersuchung der Morde beginnen soll.

Update, 31. Mai

Ein neuer Tag des gewaltsamen Protestes in Nicaragua hinterlässt mindestens elf Tote und ein Dutzend Verwundete. Bei der „Mutter aller Märsche“ wurden am Mittwoch Gegner des Regimes von bewaffneten Männern angegriffen, vermutlich Angehörige der Nationalpolizei.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Peter Hager

    Die Regierung Ortegas ist selber eine kriminelle Gruppierung, wie jedes von Kuba unterstütze Regime. Erst wenn in Havanna Demokratie herrscht und der Castro Klan im Knast sitzt, hat die Dritte Welt eine faire Chance auf Frieden und demokratische Verhältnisse.

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!