Am 6. Juli 2018 sind anlässlich einer Benzinpreiserhöhung im gesamten Stadtgebiet der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und anderen Provinzstädten gewaltsame Unruhen und Plünderungen ausgebrochen. Die Lage in der Hauptstadt hat sich nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin inzwischen etwas beruhigt, der vorübergehend eingestellte Flugverkehr wurde wieder aufgenommen. Die Lage kann allerdings schnell wieder umschlagen, so dass jederzeit mit erneuten Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen gerechnet werden muss.
In den letzten Tagen wurden mehrere Menschen getötet, die zweistellige Erhöhung des Benzin-, Diesel- und Kerosinpreises war Teil einer Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds zur Erhöhung der Staatseinnahmen des verarmten Karibikstaats. Obwohl die Regierung am Samstag (7.) eine vorübergehende Aussetzung der Maßnahme angekündigt hatte, scheint dies die Wut der Demonstranten nicht unterdrückt zu haben. Viele forderten den Rücktritt von Präsident Jovenel Moïse.
Die Regierung argumentiert, dass die Subventionen von Treibstoff zu sehr kosten aber viele der Protestierenden haben es nach eigenen Angaben satt, sich keine grundlegenden Güter wie Reis und Speiseöl leisten zu können und drohen mit einem zweitägigen Generalstreik. Da viele Straßen noch von brennenden Barrikaden blockiert waren, blieben die französischen und kanadischen Botschaften am Montag geschlossen.
Update, 15. Juli
Haitis Regierungschef Jack Guy Lafontant ist nach gewaltsamen Protesten gegen inzwischen zurückgenommene Benzinpreiserhöhungen zurückgetreten. Lafontant kam damit einer Amtsenthebung per Misstrauensvotum zuvor.
Update, 7. August
Fast einen Monat nach den Protesten hat Präsident Jovenel Moïse am Montag (6.) Jean-Henry Céant zum neuen Premierminister von Haiti ernannt.
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