In lateinamerikanischen Ländern wie Paraguay, Bolivien und Mexiko gibt es mehrere mennonitische Siedlungen. Mennoniten sind laut Wikipedia eine evangelische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht. Trotz der Verfolgungen hat sich die Freikirche in Mitteleuropa durchgehend halten können. Heute sind Mennoniten, die Wissenschaft und Technologie ablehnen, weltweit verbreitet.
Anfang des 20. Jahrhunderts beschlossen die mennonitischen Kirchen in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko, wo sich ihre ersten Siedlungen auf dem Kontinent befanden, Missionare in andere Länder zu schicken. Dies führte zu ständigen Migrationsbewegungen dieser Gruppe die sich bemüht, ihr Leben so weit wie möglich von der modernen Gesellschaft entfernt zu entwickeln.
Die ersten Aufzeichnungen von Mennoniten in Lateinamerika (zusätzlich zu denen die in Mexiko lebten) datieren auf das Jahr 1917 in Argentinien. Derzeit ist diese religiöse Gruppe auch in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Chile, Ecuador, Peru, Panama und Paraguay vertreten. Die Mennoniten kamen 1920 in Paraguay an. Die rund 40.000 Mitglieder werden immer mehr bedroht und sind gezwungen, ihr Territorium zu verlassen.
Die hauptsächlich im zentralen Norden lebenden paraguayischen Altkolonier“ (in der Nähe von Filadelfia und in der Kolonie Neuland im Departement Boquerón) haben in den letzten Jahren mehrere Angriffe und Entführungen durch die „Ejército del Pueblo Paraguayo“ (EPP, Paraguayische Volksarmee) erlitten. Die rund 100 Mitglieder zählende marxistisch inspirierte Terror-Organisation operiert zwischen den Departements Concepción und San Pedro, nahe der Grenze zu Brasilien. Die kriminelle Organisation finanziert sich hauptsächlich aus Drogenhandel und Erpressung – hier kommen die Mennoniten ins Spiel.
Die Mitglieder der täuferischen Konfessionsfamilie wurden/werden immer öfter von der EVP angegriffen, entführt und ermordet. Der Fall, der die mennonitische Gemeinschaft am meisten schockierte, war der von Abraham Fehr. Der Leichnam des 36-jährigen wurde im Januar 2018 nach zwei Jahren des Verschwindens gefunden. Im Februar 2017 wurde der paraguayische Mennonit Franz Wiebe freigelassen, nachdem seine Familie von der Guerilla gezwungen worden war, Nahrungsmittel zwischen zwei Gemeinden zu verteilen.
Infolgedessen verlässt die mennonitische Gemeinschaft ihr Land in Paraguay in Richtung Bolivien. „Die Angst und der Druck der EVP-Mitglieder hat die Siedler dazu veranlasst, neues Land zu suchen. Dort wollen sie sich niederzulassen und bei Null anfangen“, erklärt Ramon Escobar, Leiter der nördlichen mennonitischen Gemeinde.
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