Attacke im Mittelmeer: Erdogan bricht Südamerika-Reise ab

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Datum: 31. Mai 2010
Uhrzeit: 11:24 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat nach dem Angriff israelischer Streitkräfte auf Schiffe mit Hilfsgütern für den Gaza-Steifen seine Südamerika-Reise vorzeitig beendet. Laut Angaben des türkischen Senders NTV wird Erdogan vorzeitig in die Türkei zurückkehren. Das Staatsoberhaupt war am Sonntag in Chile angekommen und wollte am Dienstag mit dem chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera zusammentreffen.

In der vergangenen Woche hatte Erdogan Brasilien besucht und war auch mit Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva zusammengetroffen. Zudem nahm er am „III. Forum der Allianz der Zivilisationen“ in Rio de Janeiro teil.

Die offizielle Agenda seines Besuches auf dem Subkontinenten sah weiterhin die Einweihung eine Büste des Gründers der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, in Argentinien an der Seite der dortigen Präsidentin Cristina Fernández vor. Diese Reise wurde jedoch kurzfristig abgesagt, nachdem die Behörden von Buenos Aires den Festakt untersagt hatten. Die armenische Gemeinde Argentiniens hatte massiv gegen das Denkmal protestiert, Atatürk genauso wie Erdogan die Verbrechen an etwa einer Millionen Armeniern während des Ersten Weltkrieges leugne. Das türkische Aussenministerium bezeichnete die Entscheidung als Ergebnis des „Drucks armenischer Kreise in der Türkei“.

Israelische Soldaten hatten in der Nacht zum Montag im Mittelmeer die Schiffe einer internationalen „Solidaritätsflotte“ gestürmt, die mit Hilfslieferungen auf dem Weg zum Gaza-Streifen unterwegs waren. Dabei sollen mindestens 12 Menschen getötet worden sein, verschieden Medien sprechen von über 20 Toten. Die Schiffe waren von propalästinensischen Gruppen und einem türkischen Menschenrechtsverband gechartert worden und hatten unter anderem 500 Rollstühle und Teile von Fertighäusern geladen. Der Vorfall fand in internationalen Gewässern statt und wurde sowohl in arabischen Ländern als auch in der westlichen Welt scharf kritisiert.

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