Der Exodus der Venezolaner in die Länder Lateinamerikas könnte bis Ende dieses Jahres auf vier Millionen Menschen ansteigen. Dies gab am Dienstag (11.) Francisco Quintana, Direktor der Nichtregierungsorganisation „Center for Justice and International Law“ (CEJIL) für die Andenregion, Nordamerika und die Karibik in einem Interview in der peruanischen Hauptstadt Lima bekannt. Die Schätzungen der Institution basieren auf Daten, die von mehr als sechzig zivilgesellschaftlichen Organisationen gesammelt wurden. Analysen deuten demnach darauf hin, dass derzeit drei Millionen Venezolaner aus ihrem Land geflohen sind – im Gegensatz zu den von den Vereinten Nationen geschätzten 2,3 Millionen.
„Im letzten Jahr verließen 1,5 Millionen Menschen Venezuela. Dies ist weltweit beispiellos. In Syrien verließen sechs Millionen Menschen über einen Zeitraum von vier oder fünf Jahren ihr Land. In Myanmar verließen eine Million Rohingyas das Land – allerdings in fast 10 Jahren“, warnte Quintana. Schätzungen von CEJIL und anderen Organisationen wie dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst deuten darauf hin, dass es derzeit zwei Millionen Venezolaner in Kolumbien gibt, eine halbe Million in Peru, eine weitere halbe Million in Ecuador, 120.000 in Argentinien und etwa 30.000 in der Dominikanischen Republik.
„Wir sprechen von zwölf Prozent der Bevölkerung Venezuelas, die dieses Jahr außerhalb des Landes sein könnten. Mit den Maßnahmen, die Präsident Nicolás Maduro ergriffen hat, glauben wir, dass sich der Zustrom von Auswanderern in dem Tempo fortsetzen wird, das wir bisher gesehen haben“, fügte Quintana hinzu.
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