Chiles Präsident Sebastián Piñera hat am Montag (24.) einen Plan mit Investitionen in Höhe von 24 Milliarden US-Dollar präsentiert. Damit soll der langjährige Konflikt zwischen dem Staat und den indigenen Völkern im Süden des Landes beendet werden. Das Programm „Impulso Araucanía“ ergänzt die Liste der bisherigen Bemühungen zur Beilegung des Konflikts, der hauptsächlich mit dem Streit um das Land der indigenen Vorfahren zusammenhängt und eines der vorrangigen Themen des Staatsoberhauptes ist. Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen Mapuche, die den Großteil der indigenen Bewegung in Chile ausmachen, und dem chilenischen Staat durch Landrechtskonflikte getrübt. Mittlerweile gab es in gewissem Umfang Landrückgaben, aber auch neue Konflikte und umstrittene Gerichtsurteile gegen militante Mapuche-Angehörige. Die rechtliche Stellung ist auch deshalb schwierig, weil die chilenische Verfassung indigenen Gruppen (anders als in den meisten südamerikanischen Ländern) keine ethnisch-kulturelle Sonderstellung einräumt.
„Es ist nicht die endgültige Antwort, es ist ein Vorschlag von dem wir hoffen, dass er von der gesamten Zivilgesellschaft analysiert und bereichert werden kann“, so Piñera während einer Rede. Das Bündel von Initiativen in verschiedenen Bereichen sieht eine stärkere verfassungsmäßige Anerkennung der indigenen Völker und eine stärkere Beteiligung an gewählten Positionen/Ämtern vor, wobei dem vom Ministerium für indigene Völker ins Leben gerufenen Projekt Dringlichkeit verliehen wird. „Wir wissen, dass Probleme und Verzögerungen nicht neu sind, sie ziehen sich seit Jahrzehnten hin (….) Das sollte allerdings kein Hindernis sondern eine Motivation sein, das Beste herauszuholen um die Geschichte zu verändern“, fügte der Präsident hinzu.
Etwa 600.000 Indigene vom Stamm der Mapuche leben in Chile, hauptsächlich in den Regionen Araucanía und Biobío. Die verarmten Landstriche liegen zwischen 500 und 700 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago. „Impulso Araucanía“ plant zwischen 2018-2026 acht Milliarden US-Dollar an öffentlichen Investitionen, zu denen weitere sechzehn Milliarden US-Dollar an privaten Mitteln hinzukommen sollen. Die Initiative sieht unter anderem die Flexibilisierung der Bewirtschaftung indigener Gebiete, Finanzierungsmechanismen, Wohnbeihilfen und ein Dutzend neuer Krankenhäuser vor.
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