In ganz Brasilien haben am Wochenende Hunderttausende Menschen sowohl gegen den rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro als auch gegen den Kandidaten der linken Arbeiterpartei, Fernando Haddad, demonstriert. Bolsonaro und Haddad erfahren landesweit große Ablehnung (46 beziehungsweise 30 Prozent) und eine große Mehrheit der Wahlberechtigten gab bei verschiedenen Umfrage bekannt, „blanca“ (weiß) zu voten und damit niemanden zu wählen. Zum ersten Mal seit dem Ende der Militärdiktatur 1985 sagen aktuelle Meinungsumfragen weniger als dreißig Prozent Wahlbeteiligung voraus, der Oktober wird damit für Brasilien ein Schicksalsmonat. Da Fernando Haddads Vizekandidatin Manuela d’Ávila aus dem Lager der Kommunistischen Partei (PCdoB) stammt ist es nicht verwunderlich, dass Brasiliens Wirtschaftselite einen rechtsextremen Präsidenten bevorzugt.
Bolsonaros wachsende Akzeptanz unter den brasilianischen Wirtschaftseliten zeigt, wie eine polarisierte politische Landschaft die Moderaten zu Extremen treibt und wie die Märkte durch ein offenes und unberechenbares Präsidentschaftsrennen gestört werden. Für die Geschäftswelt ist laut einem Banker eines der führenden Geldgeber in Brasilien eine Wahl für Bolsonaro daher eine Wahl zwischen „dem Scheußlichen und dem extrem Schrecklichen“.
Sehr, sehr schade, daß Brasilien nichts Besseres an Wahlkandidaten zu bieten hat! Aber Radikalisierung nach Links, Rechts oder in eine barbarische Religion liegt weltweit im Trend der heutigen Demokratien, deren Mitte einfach nicht mehr überzeugt. Zu viel Konformismus, Korruption, Dekadenz! Es wird Zeit für radikales Umdenken,wobei die Radikalen keine Mehrheit gewinnen sollten. Wie?- Vielleicht zurück zur Monarchie, ohne käufliche Parlamentarier? Perfekt wäre das bestimmt nicht, aber auch kaum schlechter, als die aktuelle Entwicklung.