Brasilien: Sojaexporte treiben Abholzung voran

soja

Die EU führt derzeit jährlich rund 14 Millionen Tonnen Sojabohnen als Proteinquelle für Tiere (Hühner, Schweine und Rinder) sowie für die Sojamilcherzeugung ein (Foto: Ministerio)
Datum: 11. Oktober 2018
Uhrzeit: 22:07 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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4.656 Quadratkilometer (465.600 Hektar) Amazonasregenwald wurden in Brasilien den vergangenen zwölf Monaten bis Ende August 2018 abgeholzt – es ist die höchste Entwaldungsrate seit dem Jahr 2007. Hauptverursacher der Rodungen sind die Soja- und Fleischindustrie. Die Hauptimporteure von Sojaschrot sind die EU und China, die Millionen Tonnen der eiweisshaltigen Hülsenfrucht als Futter in der industriellen Massentierhaltung einsetzen. Die von der brasilianischen Umweltorganisation IMAZON veröffentlichten neusten Daten zeigen eine schlimme Entwicklung auf, deren Gründe vor allem politischer Natur sind. Die Regierung von Präsident Michel Temer betreibt die Demontage des Umweltschutzes und der Rechte der Indigenen Einwohner.

Seit der Regierungsübernahme hat die von schweren Korruptionsfällen betroffene Regierung Umweltgesetze aufgeweicht, Schutzgebiete verkleinert und Gelder für den Naturschutz gestrichen. Landwirtschaftsminister ist der als Soja-König von Brasilien bekannte Unternehmer Blairo Maggi, einer der größten Produzenten von Soja weltweit. Schon jetzt denen sich die Sojamonokulturen in Brasilien nach Regierungsangaben auf 35 Millionen Hektar aus. Das entspricht der Fläche Deutschlands. Zwei Drittel davon ist mit genetisch verändertem Soja bedeckt, überwiegend sogenannter Roundup Ready Soja der Konzerne Bayer-Monsanto. Und jedes Jahr kommen werden über 500.000 Hektar neue Sojaplantagen in die Natur geschlagen – vor allem in der artenreichen Cerrado-Savanne und zunehmend auch im Amazonasgebiet.

Zudem führt die Politik der US-Regierung zu veränderten Handelsströmen. Als Reaktion auf die von Donald Trump erhobenen Importzölle auf chinesische Waren, erhebt die Regierung in Peking hohe Zölle auf Soja aus den USA. Nun importieren chinesische Kunden immer mehr Soja aus Brasilien. Bei den laufenden Regierungswahlen in dem südamerikanischen Land macht bisher der rechtsradikale und auf Hass setzende Kandidat Jair Bolsonaro das Rennen. Er hat bereits angekündigt, die Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft zusammenzulegen und die für illegale Rodungen bestehenden Strafen weitgehend abschaffen zu wollen. Zudem will er das Amazonasgebiet für den Bau von Wasserkraftwerken und den Abbau von Bodenschätzen freigeben.

Pressemitteilung „Rettet den Regenwald“

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  1. 1
    Pasdy Zé

    Die Banker reiben sich die Hände, die sehen ja nur ihre Profite, koste es was wolle, auch wenn der Regenwald und die reichste Biodiversität der Welt, mit den einzigen unkontaktierten Völker dieser Erde, mal kurz in 4 Jahren dem Erdboden gleich gemacht wird. Nicht nur das, mit Bayer-Monsato, werden wegen der Pestizitvergiftung und genmutierter Soja und Mais, gesundheitlich Schäden an Mensch und Tier verursacht, die härter bestraft werden sollte, als irgendwelche Jugendliche Drogendealer, die man ja einfach abknallen kann.
    Der Blario Maggi, ist wahrscheinlich für die korrupten Machenschaften in der Politik am meisten involviert und gehört wie ein Drogenboss verfolgt und eingesperrt. Landraub, Morde an Indigenen, Vergiftung des Grundwassers, Verursacher von Dürren und schuld an der Ausrottung von Tierarten, die es nur dort gab. Wenn dieser unseriöse Bolsonaro an die Macht kommt, dann habe ich keine Hoffnung mehr für Brasilien und Südamerika. Und Europa macht sich damit auch die Finger dreckig und man müsste eigendlich alle Produkte aus Brasilien boykotieren. Ich werd‘s. Nur schon wegen dem Pestizid!!

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