„Lebende Leichen“: Der Nationalbaum Kolumbiens steht vor dem Aussterben

palme

Ein großer Teil des einst üppigen Waldes des Tals wurde abgeholzt (Foto: ScreenshotYouTube)
Datum: 05. November 2018
Uhrzeit: 14:23 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die im südamerikanischen Land Kolumbien heimische Quindio-Wachspalme (Ceroxylon quindiuense) gilt mit Wuchshöhen von bis zu sechzig Metern als höchste Palmenart der Welt. Der Nationalbaum Kolumbiens (seit 1985) steht kurz vor dem Aussterben und die meisten Kolumbianer sind sich des Problems nicht bewusst. Es dauert Jahrzehnte, bis die Palmen Anzeichen von Verfall zeigen, auch wenn sie bereits am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind und wissenschaftlich als „Lebende Leichen“ bezeichnet werden.

Tausende Touristen reisen jedes Jahr in das Corcora-Tal in der kolumbianischen Kaffee-Region, um die hoch aufragenden Palmen zu bestaunen. Aber selbst in dieser Gegend, die für ihre Wachspalmen berühmt ist, gibt es nur noch wenige Bäume. Die Quindio-Wachspalme hat ein sehr langsames Wachstum und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer wird ihr Verfall nur von jüngeren Generationen gesehen und viele Kolumbianer wissen deshalb nicht, dass der Nationalbaum ausstirbt.

Seit 1989 ist die Anzahl der Bäume in der Region um 78 Prozent zurückgegangen, und im Valle del Cocora sind nur noch etwa 2.000 Palmen übrig. Die Wachspalmen sind nicht nur eine Touristenattraktion, sondern eine Schlüsselkomponente im Ökosystem der Region. Von den Früchten der Bäume ernähren sich Insekten, Vögel und Säugetiere.

Ein großer Teil des einst üppigen Waldes des Tals wurde abgeholzt, um Platz für Viehweiden zu schaffen. Dies wirft Probleme für die Keimlinge der Wachspalme auf. Sie verbrennen entweder in der Sonne oder werden von den Kühen gefressen. Obwohl die lebenden Bäume relativ gesund sind, gibt es keine jungen Setzlinge, wenn sie anfangen zu verfallen. „Wir gehen davon aus, dass in nur 50 Jahren die Hälfte der Wachspalmenbestände verschwunden sein könnte“, befürchtet Luis Santiago Castillo Martínez vom Humboldt-Institut, einer Umweltforschungsorganisation.

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