Korruption Odebrecht: Kolumbien untersucht mysteriösen Tod eines wichtigen Zeugen – Update

korr

Die Staatsanwaltschaft von Kolumbien schätzt, dass die Firma 27 Millionen US-Dollar gezahlt hat, um den Auftrag für das Projekt "Ruta del Sol" zu erhalten (Foto: Archiv)
Datum: 15. November 2018
Uhrzeit: 15:58 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Die Generalstaatsanwaltschaft in Kolumbien hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Todes von Jorge Enrique Pizano eingeleitet. Pizano, der ein wichtiger Zeuge in einem Korruptionsverfahren gegen den brasilianischen Bauriesen Odebrecht war, starb am vergangenen Donnerstag (8.) Als Todesursache wurde Herzinfarkt diagnostiziert. Die Ermittler wurden jedoch misstrauisch, als Pizanos Sohn drei Tage später im Haus seines Vaters an einer Vergiftung starb.

Alejandro Pizano war von Barcelona, ​​wo er als Architekt arbeitet, nach Kolumbien gereist, um an der Beerdigung seines Vaters teilzunehmen. Im Haus der Familie nördlich der Hauptstadt Bogotá trank er einen Schluck Wasser aus einer Flasche, die auf dem Schreibtisch seines Vaters stand. Kurz danach brach er zusammen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Forensische Untersuchungen bestätigten eine Cyanidvergiftung. Die Möglichkeit, dass Jorge Enrique Pizanos Tod möglicherweise nicht auf natürliche Ursachen zurückzuführen ist, hat in Kolumbien für Aufsehen gesorgt. Viele spekulieren darüber, wer den Ingenieur hätte zum Schweigen bringen können.

Pizano arbeitete als Leiter Controlling für die „Ruta del Sol“, eines der größten Infrastrukturprojekte Kolumbiens. Der Verkehrsweg soll das Zentrum des Landes mit der Karibikküste verbinden. Der Auftrag zum Bau eines Großteils der 1.000 Kilometer langen Autobahn wurde an den brasilianischen Konzern Odebrecht und seine lokalen Partner vergeben. Im Februar 2017 wurde die Konzession von Odebrecht jedoch storniert, nachdem Beweise dafür vorlagen, dass das Unternehmen wie bereits bei zahlreichen Projekten in Lateinamerika (unter anderem in Peru, Venezuela) Bestechungsgelder für die Auftragsvergabe gezahlt hatte.

Die Staatsanwaltschaft von Kolumbien schätzt, dass die Firma 27 Millionen US-Dollar gezahlt hat, um den Auftrag für das Projekt „Ruta del Sol“ zu erhalten. Pizano wurde 2010 als Wirtschaftsprüfer eingestellt und begann 2013 mit der Anzeige verdächtiger Zahlungen von Odebrecht und Grupo Aval, der größten kolumbianischen Bankengruppe, die ebenfalls am Projekt „Ruta del Sol“ beteiligt war.

Update, 17. November

Am Mittwoch (14.) hatte die stellvertretende Generalstaatsanwältin von Kolumbien, María Paulina Riveros, den Tod durch „Vergiftung durch Einnahme von Cyanid“ von Alejandro Pizano bestätigt. Der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin von Kolumbien, Carlos Eduardo Valdés, berichtete am Freitag (16.), dass „in der Leiche von Alejandro Pizano, Sohn von Jorge Enrique Pizano, keine Spuren von Cyanid gefunden wurde“. Nach seinen Worten wurde der Tod durch „einen Herzinfarkt verursacht“.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!