Am 5. November 2015 ist eine Naturkatastrophe von gigantischem Ausmaß über Brasilien hereingebrochen. Der Dammbruch von Bento Rodrigues ereignete sich in einem Stadtteil der Stadt Mariana im Bundesstaat Minas Gerais, als die Dämme eines Rückhaltebeckens eines Eisenerztagebaus brachen. Dabei starben 19 Menschen und bis zu 62 Millionen Kubikmeter giftigen Schlamms flossen daraufhin über mehrere Flüsse in Richtung Atlantik. Das folgenschwere Unglücksereignis im größten Land Lateinamerikas könnte allerdings kein Einzelfall bleiben. Nach Angaben der „Agência Nacional de Águas“ (nationale Wasserbehörde – ANA) weisen landesweit 45 Staudämme schwerwiegende Mängel in der Struktur auf. Im Jahr 2016 hatten 25 Staudämme Probleme. Dies ist der zweite Bericht, den ANA nach dem Bruch des Samarco-Staudamms in Minas Gerais erstellt hat.
Dem Bericht zufolge gehören von den 45 Staudämmen mit gravierenden Problemen mehr als die Hälfte öffentlichen Körperschaften und Einrichtungen. Staudämme, die von staatlichen Behörden kontrolliert werden, haben laut der Agentur ebenfalls viele Probleme. Das „Departamento Nacional de Obras Contra as Secas“ (DNOCS), eine bereits 1909 gegründete selbständige Behörde deren Hauptaufgaben Maßnahmen zur regionalen Wasserversorgung sind, gibt an, dass sie regelmäßig Inspektionen an 326 Staudämmen durchführt und dafür fast 330 Millionen Reais für Sanierung und Modernisierung der Strukturen zur Verfügung hat (1 US-Dollar entspricht 3,75 Reais).
Risikosituation
Im Bundesstaat Bahia (südlichster Teil der Region Nordosten) gibt es die meisten Staudämme mit unzureichender Instandhaltung, die öffentliche und private Unternehmen abdecken. Von den 335 vom Institut für Umwelt und Wasserressourcen (INEMA) untersuchten Staudämmen haben zehn erhebliche strukturelle Beeinträchtigungen. Alagoas, ebenfalls im Nordosten, ist der zweite Bundesstaat mit Problemen der Staudämme. Demnach gibt es sechs, von denen fünf bereits im Jahr 2016 als gefährdet eingestuft wurden.
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