Wie gefährlich die Illegalität für Flüchtlingsfrauen und Mädchen sein kann, zeigt die Geschichte der 14-jährigen Katrina Gómez*: Katrina hätte sicher in der Schule sein können. Doch ihre Eltern wussten nicht, dass dies möglich ist. Stattdessen passte Katrina auf dem Strand auf ihren kleinen Bruder auf und wurde dort am helligten Tag von zwei Männern vergewaltigt.
Nach ihrer Flucht aus Venezuela vor acht Monaten, lebte die Familie von Katrina auf dem Strand einer Küstenstadt Kolumbiens. Jeden Tag gingen die Eltern los, um Reispudding und Kuchen zu verkaufen. Die Kinder blieben zurück, um auf die wenigen Habseligkeiten aufzupassen. Doch eines Tages fand die Mutter nach einem Tag harter Arbeit, ihre Tochter in Tränen aufgelöst vor.
„Sie erzählte mir, was passiert war. Aber wir haben es nicht der Polizei gemeldet, weil wir Angst hatten, ausgewiesen zu werden“, erzählt Paola. Es war die gleiche Angst, die die Eltern davon abgehalten hatte, ihre Tochter in der lokalen Schule anzumelden, obwohl sie dazu ein Recht gehabt hätten.
Flüchtlinge müssen über ihre Rechte aufgeklärt werden
Bis heute haben etwa 3 Millionen Menschen Venezuela verlassen. Mehr als eine Million Venezolaner halten sich im benachbarten Kolumbien auf. Davon haben erst 415.000 eine besondere Aufenthaltserlaubnis von den Behörden erhalten. Doch diejenigen, die wie Katrinas Familie, keine Aufenthaltserlaubnis haben, sind besonders gefährdet.
Eine wichtige Arbeit der UNHCR-Mitarbeiter ist darum, die Flüchtlinge über ihre Rechte und die Gefahren aufzuklären, die mit der Illegalität verbunden sind. Flüchtlinge müssen wissen, welche Schritte nötig sind, um Papiere zu erhalten.
Mit Hilfe von UNHCR-Mitarbeitern, wurde die Vergewaltigung des jungen Mädchens schließlich der Polizei gemeldet. Katrina konnte einen Arzt sehen und wird seither psychologisch betreut. Die Familie bekam eine Unterkunft in einem von mehreren Hotels, die mit Unterstützung des UNHCR für eine Übergangszeit besonders gefährdete Flüchtlinge aufnehmen.
Der nächste Schritt wäre, für Katrina einen Schulplatz zu bekommen. Für Flüchtlingskinder aus Venezuela ist es jedoch nicht immer einfach eine Schule zu finden, die sie aufnimmt. Viele Schulen verlangen, dass die Eltern einen legalen Status vorweisen oder sie wollen offizielle Papiere und Schulzeugnisse – Dokumente, die Flüchtlinge oftmals nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht besorgen können.
„Der Zugang zu Schulen ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass Kinder geschützt werden und sich entwickeln können“, sagt der UNHCR-Repräsentant in Kolumbien Jozef Merkx.
* Der Name der Flüchtlinge wurde aus Sicherheitsgründen verändert.
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