Brasilien startet Rettungseinsatz für unkontaktiertes Volk

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Die letzten Kawahiva müssen auf der Flucht vor bewaffneten Holzfällern und mächtigen Viehzüchtern leben. Dieses Standbild gehört zu einem Video, das Regierungsvertreter während einer zufälligen Begegnung im Jahr 2015 aufgenommen haben. © FUNAI
Datum: 19. Dezember 2018
Uhrzeit: 15:48 Uhr
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Autor: Redaktion
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Brasilianische Behörden haben einen seltenen Spezialeinsatz beendet, um ein unkontaktiertes Volk vor gewalttätigen Viehzüchtern zu schützen. Die Angehörigen des Volkes leben in einer Region des Amazonas-Gebietes, welche die höchste illegale Abholzungsrate im ganzen Land aufweist.Dennoch wird befürchtet, dass die Sicherheit des indigenen Territoriums nicht gewährleistet werden kann, falls die Behörden nicht schnell die nötigen letzten Schritte im Demarkierungsprozess des Schutzgebietes ergreifen.

Mitarbeitende der brasilianischen Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI), Spezialagenten des Umweltministeriums und Polizeibeamte wurden entsandt, um illegale Viehzüchter – viele davon bewaffnet – aus dem indigenen Territorium Rio Pardo im Bundesstaat Mato Grosso auszuweisen. Die Operation fand vom 7. bis 14. Dezember statt. Details der Operation wurden gestern von FUNAI veröffentlicht. Das Territorium der unkontaktierten Kawahiva liegt in der Nähe der Stadt Colniza, einer der gewalttätigsten Gegenden in Brasilien. 90 % von Colnizas Einkommen stammen aus illegalem Holzeinschlag.

Die Kawahiva sind ein nomadisches Jäger-und-Sammler-Volk, das auf der Flucht vor der Zerstörung seines Waldes lebt. Sie sind Überlebende brutaler Angriffe von Siedlern, die die Rohstoffe der Region ausbeuten. Es ist wahrscheinlich, dass das indigene Volk aufgrund dieser Angriffe sowie der Angst vor Krankheiten, die durch Außenstehende in die Region kommen, den Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft meidet. Der Schutz ihres Landes ist der einzige Weg, um sicherzustellen, dass ihr Recht, keinen Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen, respektiert wird.

Brasiliens zukünftiger Präsident Jair Bolsonaro hat jedoch erklärt, keinen „Zentimeter“ indigenes Land mehr unter Schutz zu stellen. Survival International befürchtet, dass der Abschluss des Demarkierungsprozess im Fall der Kawahiva nicht erreicht wird, sollte er nicht vor Bolsonaros Amtsantritt erfolgen.

Die Kawahiva wurden im Oktober 2015 weltbekannt, als Survival International Aufnahmen einer zufällig gefilmten Begegnung von Mitgliedern des Volkes mit der FUNAI veröffentlichte. Diese Bilder gehören zu den erstaunlichsten Aufnahmen, die jemals von unkontaktierten Menschen gemacht wurden.

Der Prozess zur Sicherung ihres Landes begann vor einigen Jahren, als die Existenz der Kawahiva bestätigt wurde. Die Regierung begannt damit, das Territorium der Kawahiva für ihre ausschließliche Nutzung zu demarkieren, wie es nationales und internationales Recht verlangen. Der Prozess kam jedoch bald zum Erliegen, weshalb den Kawahiva weiterhin Völkermord und Auslöschung drohen.

Survival International begann daraufhin eine erfolgreiche Kampagne zur Demarkierung und zum Schutz des Kawahiva-Territoriums. Angeführt von dem Oscar-Gewinner Mark Rylance und bestärkt von Unterstützer*innen aus über 100 Ländern unterzeichnete Minister Eugênio Aragão am 19. April 2016 das Dekret, mit dem das Schutzgebiet für das Volk gesetzlich festgelegt wurde.

In den letzten Jahren forderten Stadträte aus Colniza den Justizminister dazu auf, die Größe des indigenen Territoriums von Rio Pardo drastisch zu reduzieren, um Holzfällern, Viehzüchtern und Sojabauern Zugang zu verschaffen. Zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Dekrets beginnen die Behörden nun jedoch, die Siedler auszuweisen.

Jair Candor leitet das FUNAI-Team, das sich, unterstützt von Staatsanwält*innen und anderen, für den Schutz des Kawahiva-Territoriums einsetzt. Er sagte gegenüber Survival: „Ich bin so glücklich, das ist mein Traum. Wir haben die Arbeit gemacht und jetzt werden wir die Früchte ernten … Es ist wichtig, dass die Leute wissen, dass wir nicht die einzigen Menschen auf dieser Erde sind – die Kawahiva und andere unkontaktierte Völker sind da draußen, in ihren Wäldern. Wir müssen ihren Wald schützen. Nur so werden sie überleben.“

Pressemitteilung

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