Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat am Mittwoch (2.) ein Dekret verabschiedet, in dem das Landwirtschaftsministerium zukünftig für Entscheidungen in den von indigenen Völkern beanspruchten Gebieten verantwortlich zeichnet. Dies bedeutet einen Sieg für die Agrarindustrie, die Umweltschützer wahrscheinlich irritieren wird. Bisher war die FUNAI (Fundação Nacional do Índio), Brasiliens Behörde für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen mit Bezug zu indigenen Völkern, dafür zuständig.
Die FUNAI war verantwortlich für die Erfassung und den Schutz von Gebieten, die traditionell von indigenen Völkern bewohnt und genutzt werden. Die Behörde war auch für den Schutz dieser Gebiete vor unbefugten Eindringlingen zuständig. Mit der Unterzeichnung des Dekrets hält sich Bolsonaro an ein Versprechen während seiner Wahlkampagne. Darin gab er mehrfach bekannt die Möglichkeit zu prüfen, indigene Angelegenheiten an das Landwirtschaftsministerium zu verweisen und argumentierte, dass das Land für kommerzielle Aktivitäten geöffnet werden sollte, die derzeit verboten sind.
Bolsonaro beschloss nun, die Agentur für indigene Angelegenheiten FUNAI in ein neues Ministerium für Familie, Frauen und Menschenrechte zu verlegen. Die maßgebliche Entscheidung über Gebietsansprüche liegt daher nun in den Händen eines Landwirtschaftsministeriums, das eng mit dem mächtigen Agrarsektor verbunden ist.
Das war leider zu erwarten. Kapital vor Umweltschutz und Menschenleben.