Im südamerikanischen Land Brasilien wurden im vergangenen Jahr 163 Transvestiten und Transsexuelle ermordet. Dies geht aus einem am Donnerstag (31.) veröffentlichten Bericht der Nationalen Vereinigung von Transvestiten und Transsexuellen „Associação Nacional de Travestis e Transexuais“ (ANTRA) hervor. Demnach waren 82 Prozent der Opfer schwarz oder von dunkler Hautfarbe, 60,5 Prozent waren 17 und 29 Jahre alt. Die Organisation weist darauf hin, dass bei nur 15 Fällen die Verdächtigen festgenommen wurden, was einer Quote neun Prozent entspricht.
Die Zahl der Todesfälle im Jahr 2018 ist niedriger als die im Jahr 2017 (179 Fälle und damit die höchste Rate seit zehn Jahren), allerdings wird von einer Dunkelziffer ausgegangen. 53 Prozent aller Straftaten wurden mit Schusswaffen begangen, 21 Prozent mit einer Stichwaffe und 19 Prozent mit Schlägen oder Strangulation. Acht von zehn Verbrechen zeigten besondere Grausamkeiten, wie zum Beispiel verbrennen, steinigen, enthaupten vierteln oder ertränken der Opfer. „Dieses Maß an Grausamkeit ist ein relativ verbreitetes Zeichen für transphobischen Hass“, so Paulo Iotti von der Rechtsanwalts-Gruppe „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“.
Den von ANTRA gesammelten Daten zufolge verwenden neunzig Prozent der Transvestiten und der transsexuellen Bevölkerung Prostitution als Einkommens- und Lebensgrundlage, da die Familienausgrenzung diese Personengruppe dazu zwingt. „Die Nichtanerkennung von Transidentitäten, Familienausschluss, Schulausschluss, Arbeitsplatzunsicherheit und Ausschluss vom Arbeitsmarkt sind alles Aspekte, die zur Marginalisierung dieser Bevölkerungsgruppe führen“, heißt es in dem Bericht.
In absoluten Zahlen wurden in Rio de Janeiro 2018 mit 16 Morden die meisten Transsexuellen getötet. Bahia meldete 15 Fälle, São Paulo 14, Ceará 13 und Pará 10 Fälle. In Zahlen proportional zur Bevölkerung ändert sich das Ranking, mit Mato Grosso an erster Stelle, Sergipe, Roraima, Rio Grande do Norte an vierter und Amazonas an fünfter Stelle, mit den höchsten Anteilen an Trans-Opfern pro 100.000 Einwohner.
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