Uruguays Karneval blickt auf eine langjährige Tradition zurück und ist tief in den uruguayischen Herzen verankert. Mit 40 Tagen voller Feste, Umzügen und Aufführungen wird im kleinen Land am Río de la Plata der längste Karneval der Welt zelebriert. Dabei findet das Karnevalsfest seinen Ursprung in der Ankunft der Kolonialherren, die Bräuche, Traditionen, Religion, Legenden und Sklaven über den Atlantik mitbrachten – so auch den Karneval. Die erste Ankunft eines englischen Schiffes wird im Jahr 1750 registriert. Das Schiff hatte neben den Kolonialherren auch Sklaven als Passagiere mit an Bord, die nach und nach einen eigenen Gesang entwickelten der, begleitet von Trommelrhythmen, die Wurzel des Karnevals bildet.
Eingeläutet wird der Karneval heute in Montevideo traditionell mit kilometerlangen Festumzügen, die hauptsächlich über eine der Hauptschlagadern der Stadt, die Avenida 18 de Julio, führen. Unter den Teilnehmern der Umzüge finden sich verschiedene Karnevalsvereinigungen, Sambaschulen, Komödianten, Murga-Gruppen und Repräsentanten der afro-uruguayischen Karnevalsgesellschaft. Letztere sind die stolzen Organisatoren der bunten und schillernden Desfile de Llamadas, die mit ihren tausenden im Rhythmus des Candombe voranschreitenden Trommlern, das Ende der Karnevalszeit einstimmen.
Neben den Karnevalsumzügen sind auch die Murgas nicht vom Karneval wegzudenken. Politische und gesellschaftliche Kritik üben die Murga-Gruppen in humoristischer, singender Form aus und greifen dabei Alltagsthemen und die romantisch-tragische, oft sarkastische Poesie der verschiedenen Barrios, der Stadtviertel und deren Straßen, auf. Die Murga, das ist vor allem aber auch Selbstkritik des “einfachen Bürgers”, in der die Alltagsprobleme auf die Schippe genommen werden und sich die Künstler selbst nicht zu ernst nehmen. So werden die musikalischen Auftritte auch von schrillen, ausgefallenen und bunten Kostümen begleitet, die die Nachricht der Musiker an ihr Publikum unterstreichen.
Höhepunkt der Murga-Aufführungen ist der offizielle Wettbewerb, der zwischen den beliebtesten Murga-Gruppen im Februar bis Anfang März ausgetragen wird. Der offizielle Kontest findet im Teatro de Verano statt, aber genauso unterhaltsam sind die Aufführungen in den verschiedenen Barrios, die ihre ganz eigenen Murga-Helden und die parodistische Sichtweise auf das Alltagsleben feiern. Für jeden, der einen etwas tieferen Einblick in die uruguayische Gesellschaft erhaschen möchte, empfiehlt sich absolut der Besuch einer Murga-Aufführung, begleitet von einer guten Runde Mate. Für einen Einblick in die Geschichte des längsten Karnevals der Welt lohnt sich ebenfalls ein Besuch im Karnevalsmuseum Museo del Carnaval in der Altstadt Montevideos.
Uruguay grenzt an Brasilien, Argentinien und den atlantischen Ozean und galt lange als unbekannter Geheimtipp Südamerikas. Traumstrände, ein breites Kulturangebot, eine herausragende Gastronomie und ein hohes Maß an Sicherheit tragen dazu bei, dass sich das kleine Land derzeit zur Trenddestination mausert. Mit dem pulsierenden Montevideo, dem malerischen Colonia und dem mondänen Punta del Este warten gleich drei aufregende Städte darauf, entdeckt zu werden. 500 Küstenkilometer mit Traumstränden für jeden Geschmack sorgen für Erholung pur, die weite Pampa lädt ein zu langen Ausritten und nach einem erlebnisreichen Tag schmeckt die „Parrilla“ besonders gut. Dank der entspannten, freundlichen Art der Uruguayer sind zahlreiche Begegnungen und unvergessliche Reisemomente garantiert.
Vielen Dank für Ihre interessanten Beiträge. Aber Werbetexte wie der über Uruguay sollten nicht dazu gehören:
Von den ca. 580 km Küstenlinie mit „Traumstränden“ liegen 250 km am schmutzig-braunen Rio de la Plata mit seinem Glyphosat-verseuchtem Wasser, in das auch die Riesenstadt Buenos Aires ihre Fäkalien weitgehend ungeklärt entlässt.
Ich lebe in Colonia, und von einem „breiten Kulturangebot“ ist hier weit und breit nichts zu entdecken: Die vergleichbare Stadt Detmold, in der ich lebte, hat ein eigenes Theater, mehrere Konzertsäle, wo eine Vielzahl am Klassik-Konzerten abgehalten werden, zahllose Stadtfeste, schmucke Häuser, gepflegte Fußwege etc – nichts davon bietet Colonia. Und die Küche hier ist kläglich, mit die schlechteste, die ich auf meinen Reisen in mehr als 50 Länder kennengelernt habe – passend zum erbärmlichen Lebensmittel-Angebot, das wohl 50% der in Deutschland üblichen Produkte nicht kennt.