Rückkehr von Interimspräsident Juan Guaidó: Quo vadis Venezuela?

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Interimspräsident Juan Guaidó bei seiner Rückkehr nach Caracas (Foto: Juan Guaidó)
Datum: 05. März 2019
Uhrzeit: 07:24 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Auf seiner Tour durch mehrere Länder Lateinamerikas ist Interimspräsident Juan Guaidó am Montagnachmittag (4.) Ortszeit in sein Heimatland zurückgekehrt. Internationale Diplomaten – aus den USA, Deutschland, weiteren Staaten Europas und Lateinamerika – haben den derzeit wohl beliebteste Politiker des südamerikanischen Landes ungehindert am Flughafen von Caracas in Empfang genommen. Links-Diktator Maduro hatte dem 35-jährigen schon vor Wochen die Festnahme angedroht – und doch aus irgendeinem Grund vorerst darauf verzichtet. Während Guaidó´s ungehinderte Rückkehr von vielen als Zeichen der Schwäche des radikalen Chavismo-Flügels interpretiert wurde, mehren sich die Stimmen die vom „Teil seiner politischen Kalkulation“ sprechen.

Nicolás Maduro schweigt bisher über die Rückkehr von Juan Guaidó nach Venezuela. Der offizielle Twitter-Account von Maduro zeigt festliche Bilder des Karnevals, der derzeit im Land an der Nordküste Südamerikas stattfindet. María Alejandra Díaz von der illegitimen Nationalversammlung forderte den Obersten Gerichtshof (TSJ) bereits am Montagabend dazu auf, das Verfahren gegen Guaidó wieder zu eröffnen. Der Übergangspräsident hatte die am 29. Januar dieses Jahres erlassene Anordnung zum Verbot der Ausreise nicht befolgt. Auf Ersuchen der Generalstaatsanwaltschaft wurde ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen angeblicher Begehung von Verbrechen gegen die Verfassung eröffnet, obwohl noch keine Anklage erhoben wurde. Guaidó hat durch seine triumphale Rückkehr zwar neuen Aufwind bekommen, die nächsten Stunden dürften allerdings entscheidend dafür sein, ob er diesen Bonus nutzen kann/darf.

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  1. 1
    Peter Hager

    Es sieht ganz danach aus, daß Guaidó dem Maduro Regime schrittweise ein unfreiwilliges Zugeständnis nach dem anderen abringt, oder eine stillschweigende Duldung nach der anderen, mit geschickter Planung und Durchführung, immer mit zumindest verbaler Rückendeckung des Auslandes, nicht zuletzt aber auch vor dem Hintergrund der stets wiederholten Drohung der USA vor sofortigen harten Maßnahmen. Und jedesmal verliert Maduro ein wenig mehr an Boden und Anhängern, sowohl unter Politikern als auch bei Militär und Polizei. Beim Volk hat er ohnehin fast keine mehr.

    Ein ganz klein wenige Hoffnung, daß das Ganze nicht in einem Blutbad endet, keimt da jetzt sogar in mir auf, gemischt mit Bewunderung ob dieser geschickten Vorgehensweise. Bleibt die Frage, wie lange die schwersten Verbrecher des Regimes, die keine Amnestie erwartet, wie Diosdado Cabello, Padrino Lopez u.v.a., dieses Spiel mitmachen, vor allem natürlich die Terrorexperten aus Kuba. Doch dürfte denen allen inzwischen klar sein, daß ihre Zeit zu Ende geht und sie in Venezuela nichts Gutes mehr erwartet. Vermutlich wird sich so langsam der eine oder andere von ihnen nach einer Fluchtmöglichkeit und Unterschlupf im Ausland umsehen. Ob Russland, China, Iran und Türkei ihnen da helfen werden, nachdem diese Individuen für sie völlig nutzlos geworden sind, mag davon abhängen, ob und wie viel Vermögen sie unbemerkt ins Ausland retten konnten. Biggs, der alte Posträuber, wurde in Brasilen ja auch nur so lange behütet, wie er noch Millionen hatte, die man ihm abnehmen konnte.

    Die in den vergangenen Monaten aus Russland eingesickerten Kräfte bereiten mir weniger Kopfzerbrechen. Nach dem, was ich von meinen Kontakten aus Russland und der Ukraine höre, ist deren Aufgabe wohl nur, den Rückzug hinauszuzögern und zu decken und daß man einen militärischen Konflikt mit den USA definitiv scheut. Ist auch gesünder, so weit weg von Mütterchen Moskau!

  2. 2
    Mark

    Ich vermute Maduro spielt auf Zeit und hofft das Guaido langsam die Luft ausgeht und iwi alles in Sande verlaufen wird. Solange die Leitungen zu Kuba und Russland nicht gekappt werden, solange wird das Spiel wietergehen.
    Für mich ist das ein riesen Desaster mit Venezuela, weil damit ein hochkarätiges Reiseland, mit einzigartiger Flora und Fauna quasi vom Erdboden verschwunden ist.

    • 2.1
      Peter Hager

      Ich vermute eher, Maduro hat überhaupt keinen Plan, weil er mit der Geschwindigkeit der über ihn hereinbrechenden Ereignisse und deren subtiler und differenzierter Natur, einfach überfordert ist. Es sind ja schließlich gerade mal 6 Wochen vergangen, seit Guaidó die Bürde des Interims Präsidenten übernahm! Auch die Unterstützer Maduro aus dem In- und Ausland sind auf die Aktionen von Guaidó nicht vorbereitet und wissen nicht, wie sie darauf reagieren sollen. Vor weniger als zwei Wochen hat hier die GNB noch wie wild um sich geschossen und ist mit Panzerwagen auf die Menschen losgerast. Heute oder morgen könnte das sicherlich genauso wieder passieren, doch es ist bereits unwahrscheinlicher geworden, zumindest „gefühlt“. Jeden Tag sind mehr Uniformierte bereit, die Seiten zu wechseln oder die Demokratiebewegung ganz offen durch Verweigerung der Befehle ihrer Vorgesetzten spontan zu unterstützen, weil sie eher dort eine Zukunft sehen, als mit Maduro. – Wie dem auch sei, alles ist in der Schwebe, ein Blutbad noch immer im Bereich des Möglichen, aber der Streifen Licht am Horizont steigt sehr schnell höher.

  3. 3
    noesfacil

    @P. Hager
    und Mark:
    ich hoffe sehr dass Sie ausschl. mit Ihren Prognosen recht behalten und meine Befürchtungen und ein Blutbad, welches am Ende niemanden nutzt ausbleibt.
    Ich denke die Schwerverbrecher der Regierung von welchen hier die Rede ist und auch von denen, von welchen noch nicht die Rede ist, haben derartig viel Geld, räuberisch gerafft, die können noch zig-Leben irgendwo, wahrscheinlich auf Cuba damit bestens leben. Da ist das „Klima“ auch nicht unangenehm und der Himmel ist wenig Drohnen- verseucht, wenn Sie verstehen, was ich meine.
    noesfacil

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