Desinformationskampagnen Russlands sind neben denen Chinas, des Iran und Nordkoreas die wichtigsten Quellen für Desinformation in Europa und auch in Lateinamerika. Das Europäische Parlament verurteilt die zunehmenden „aggressiven Tätigkeiten“ Russlands, Chinas, des Iran, Nordkoreas aufs Schärfste, „mit denen die auf Regeln beruhenden Grundlagen und Grundsätze der europäischen Demokratien und die Souveränität aller Länder der Östlichen Partnerschaft untergraben“ werden sollen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Anstrengungen der EU, um feindseliger Propaganda durch Dritte entgegenzuwirken, fordern die Abgeordneten die EU-Länder auf, einen Rechtsrahmen für das Vorgehen gegen hybride Bedrohungen auf EU- und internationaler Ebene zu erwägen.
In der mit 489 Stimmen bei 148 Gegenstimmen und 30 Enthaltungen angenommenen Entschließung wollen die Abgeordneten das Bewusstsein für die Desinformationskampagnen Russlands schärfen, „da sie die wichtigste Quelle für Desinformation in Europa darstellen“. Sie fordern die auf, die 2015 eingerichtete „East StratCom Task Force“ in ein vollwertiges Referat oder sogar eine größere Struktur innerhalb des Europäischen Auswärtigen Dienstes umzuwandeln, um die feindselige Propaganda Russlands zu bekämpfen.
Anbieter zur Rechenschaft ziehen, Verantwortliche identifizieren
Die Abgeordneten fordern, dass soziale Medien, Nachrichtendienste und Suchmaschinenanbieter gesetzlich geregelt werden. Unternehmen, die systematische gezielte Falschmeldungen nicht schnell entfernen, sollten zur Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus sollten die Behörden in der Lage sein, Verfasser und Auftraggeber veröffentlichten politischen Inhalte eindeutig offenzulegen.
Schutz von Wahlen
Die Abgeordneten verurteilen entschieden die Einmischung von sämtlichen Dritten in Wahlen und Referenden. Die Mitgliedstaaten werden ersucht, die Wahlbestimmungen so zu ändern, dass sie in der Lage sind, möglichen Bedrohungen durch Desinformationskampagnen, Cyberangriffe, Cyberkriminalität und Verstöße gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung bei Wahlen Rechnung zu tragen und so proaktiv gegen derartige Bedrohungen vorgegangen werden kann. Die Mitgliedstaaten sollten die assoziierten Länder der EU und die Länder des westlichen Balkans unterstützen, um eine entschlossene Verteidigung ihrer Wahlverfahren vor böswilligen Propagandatätigkeiten zu gewährleisten.
In einer Abstimmung am Dienstag verabschiedete das Parlament auch neue Regeln zum Schutz der Europawahl im Mai 2019 vor Datenmissbrauch, vor dem Hintergrund der Enthüllungen zum Brexit-Referendum im Vereinigten Königreich und zum Facebook/Cambridge Analytica-Skandal. Mit den neuen Vorschriften werden finanzielle Sanktionen gegen europäische politische Parteien und Stiftungen eingeführt, die während des Wahlkampfs bewusst gegen Datenschutzgesetze und -vorschriften verstoßen.
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