Ende März 2018 hatten die zuständigen peruanischen Zollbehörden fast 100 Kilogramm Gold von Minerales del Sur sichergestellt, das für die Schweizer Raffinerie Metalor bestimmt war. Nun hegen die zuständigen peruanischen Behörden gegen die Goldexport-Firma Minerales del Sur Verdacht wegen Geldwäscherei und illegalem Goldabbau. Dies zeigen Dokumente, die der Gesellschaft für bedrohte Völker vorliegen.
Nach der Sicherstellung von fast 100 Kilogramm Gold, das hätte an die Schweizer Raffinerie Metalor geliefert werden sollen, leiteten die peruanischen Behörden eine Voruntersuchung ein. Im Dezember 2018 entschied ein peruanisches Gericht, dass das sichergestellte Gold definitiv beschlagnahmt werde. Und am 25. Februar 2019 lehnte ein Obergericht den Rekurs von Minerales del Sur gegen die Beschlagnahmung ab. Der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) liegen entsprechende Dokumente der Gerichte sowie der zuständigen peruanischen Staatsanwaltschaft vor. Darin hegen die Behörden gegen Minerales del Sur schweren Verdacht wegen mutmasslicher Geldwäscherei und mutmasslich illegalem Goldabbau. «Die von der zuständigen peruanischen Staatsanwaltschaft zusammengetragenen Indizien beschreiben Abläufe, die auf Goldwäscherei hindeuten», sagt Julia Büsser, Kampagnenleiterin Indigene und Wirtschaft bei der GfbV. Die zuständige peruanische Staatsanwaltschaft nennt unter anderem folgende Indizien:
Die peruanische Staatsanwaltschaft führt 16 «Hochrisiko-Lieferanten» von Minerales del Sur an, für die Periode von Januar bis März 2018. Ein Beispiel: Eine Goldlieferantin lieferte drei Kilo des beschlagnahmten Goldes und gab als Herkunft ihre Konzession an. Ein Besuch der Behörden ergab aber, dass auf dieser Konzession kein Gold abgebaut wurde. Gemäss peruanischer Staatsanwaltschaft bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Gold und jenes der anderen «Hochrisiko-Lieferanten» illegaler Herkunft sei.
Gemäß peruanischer Staatsanwaltschaft hatte Minerales del Sur zuweilen gleichzeitig 900 Zulieferer.
Gemäß peruanischer Staatsanwaltschaft meldete sogar die staatliche Firma Activos Mineros, welche die Lizenz an Minerales del Sur vergibt und auf die sich die Schweizer Raffinerie Metalor immer stützte, den Zollbehörden Unregelmässigkeiten bei Minerales del Sur.
Gemäß der peruanischen Staatsanwaltschaft hat Minerales del Sur im quecksilbervergifteten La Rinconada und Ananea Aufkaufstellen, aber auch in der sehr umstrittenen Zone Madre de Dios.
«Wir verfolgen mit Spannung, ob es zu einem Strafverfahren gegen Minerales del Sur kommt», sagt Julia Büsser von der GfbV. Derzeit gilt für alle Verfahrensinvolvierte die Unschuldsvermutung.
Minerales del Sur war bis zur Konfiszierung der drittgrösste Goldexporteur in Peru. Gemäss der peruanischen Staatsanwaltschaft war die Schweizer Raffinerie Metalor zwischen den Jahren 2001 und 2018 der einzige Abnehmer des Goldes von Minerales del Sur und bezog in dieser Zeit über 100 Tonnen Gold im Wert von rund 3,5 Milliarden Dollar.
Die Sendung Rundschau hat die Situation rund um Minerales del Sur recherchiert. In der gestrigen Sendung vom Mittwoch, 13. März legt auch die Schweizer Raffinerie Metalor ihre Sicht der Dinge dar. Gemäss Rundschau bestätigt Metalor, Gold aus der umstrittenen Mine „La Rinconada“ in Peru bezogen zu haben. In der Sendung wird Metalor wie folgt zitiert: «Metalor hat ausschliesslich Gold von registrierten und legal schürfenden Minen bezogen.» Metalor beziehe gemäss eigenen Angaben kein Gold mehr von Goldhandelsgesellschaften in Peru seit der Beschlagnahmung, so die Rundschau. Gemäss der Sendung erklärte Metalor, dass sie die Geschäftsbeziehungen früher gestoppt hätten, wenn es Anzeichen für Unstimmigkeiten gegeben hätte. „Wir sind sicher, dass Minersur keine kriminelle Organisation ist. Und wir sind überzeugt, dass die Firma kein illegales Gold gewaschen hat», wird Metalor in der Rundschau zitiert.
Auch die Firma Minerales del Sur (Minersur) nimmt in der Rundschau Stellung. So stellte eine Anwältin des Unternehmens die Untersuchungen der peruanischen Behörden infrage. Quintano Méndez von Minerales del Sur erklärte gegenüber der Rundschau: „Wir sind schon seit zwanzig Jahren im Geschäft und haben die Gesetze immer eingehalten.“
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