Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten waren 2018 erneut der weltweit größte Geber öffentlicher Entwicklungshilfe (ODA) und haben ihre auf Entwicklungsländer gerichteten Bemühungen verstärkt. Dies wurde vom OECD-Ausschuss für Entwicklungshilfe (OECD-DAC) in seinem letzten Bericht zu den vorläufigen Zahlen für 2018 bestätigt. Die kollektive Entwicklungshilfe der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten belief sich demnach 2018 auf mehr als 74,4 Milliarden Euro. Die europäische Entwicklungshilfe macht fast 57 Prozent der gesamten weltweiten Entwicklungshilfe aller OECD-DAC-Geber aus.
Der EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung Neven Mimica erklärte: „Die Entwicklungszusammenarbeit der EU trägt dazu bei, bessere Chancen für Millionen von Menschen in der ganzen Welt zu schaffen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben 2018 über 74 Milliarden Euro in Entwicklung investiert – dies entspricht mehr als der Hälfe der weltweiten Entwicklungsanstrengungen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollten diese Führungsposition in Zukunft nicht nur halten, sondern die Entwicklungshilfe weiter ausbauen.“
Die vorläufigen Zahlen für 2018 deuten auf einen leichten Rückgang der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfe (ODA) hin. Berücksichtigt man die kürzlich geänderte Berechnungsmethode der OECD, ergibt die angepasste Differenz zwischen den Jahren 2017 und 2018 eine Verringerung um 731 Millionen Euro.
Dies ist auf die deutliche Verringerung der Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen im Jahr 2018 gegenüber früheren Jahren zurückzuführen. Rechnet man diese Kosten heraus, haben die EU und ihre Mitgliedstaaten ihre Bemühungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit gegenüber 2017 um vier Prozent erhöht.
Verglichen mit den Vorjahren ist die Zahl der Menschen, die nach Europa kommen, stark zurückgegangen. Dementsprechend wurden auch weniger Mittel für die Aufnahme von Flüchtlingen ausgegeben, also für Lebensmittel, Unterbringung oder Ausbildung, die Flüchtlinge und Asylwerber während des ersten Aufenthaltsjahres erhalten, und zwar 3,3 Milliarden Euro bzw. 32 Prozent weniger als im Jahr 2017.
Die kollektive öffentliche Entwicklungshilfe der EU und ihrer Mitgliedstaaten entspricht 0,47 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) der EU und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der Nicht-EU-Mitgliedstaaten im Ausschuss für Entwicklungshilfe (0,21 Prozent).
Vier EU-Mitgliedstaaten haben 2018 mindestens 0,7 % ihres Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungshilfe bereitgestellt: Dänemark, Luxemburg, Schweden und das Vereinigte Königreich. In vier Mitgliedstaaten (Frankreich, Malta, Schweden und Ungarn) stieg die ODA/BNE-Quote zwischen 2017 und 2018 um mehr als 0,01 Prozentpunkte, während sie in zwölf Mitgliedstaaten um mindestens 0,01 Prozentpunkte gesunken ist.
Hintergrund
Die internationale Gemeinschaft hat im Rahmen des Aktionsplans von Addis Abeba dargelegt‚ wie die Entwicklungsfinanzierung sich zur Unterstützung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung weiterentwickeln sollte. Die öffentliche Entwicklungshilfe ist eine der Finanzierungsquellen, die zur Erfüllung der Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft bezüglich der Ziele für nachhaltige Entwicklung genutzt wird. Es ist jedoch klar, dass die Bemühungen, Finanzmittel für eine nachhaltige Entwicklung zu mobilisieren, viel weiter gehen müssen.
Im Mai 2015 bekräftigte der Europäische Rat seine Zusage, die Gesamtquote der EU-Entwicklungshilfe noch vor 2030 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) der EU zu erhöhen. Seit 2015 ist die öffentliche Entwicklungshilfe der EU und ihrer Mitgliedstaaten um 11,7 Prozent gestiegen.
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