Bei seinem Arbeitsbesuch in Chile hat Bundesrat Ignazio Cassis in Santiago das «Colegio Suizo» besucht und an der Feier zum 80-jährigen Bestehen der ältesten offiziellen Schweizer Schule in Lateinamerika teilgenommen. Es zahle sich aus, langfristig in die Bildung zu investieren, sagte der Vorsteher des EDA in seiner Rede. Im Vordergrund seiner politischen Gespräche standen die Situation in Venezuela, die Modernisierung des Freihandelsabkommens zwischen der EFTA und Chile sowie die bilaterale Zusammenarbeit zum Beispiel im Umweltbereich.
Chile ist in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiges Partnerland der Schweiz in Südamerika. Das Land hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Lateinamerika. Die bilateralen Beziehungen mit der Schweiz sind eng und betreffen viele Bereiche, darunter Wirtschaft, Bildung, Astronomie und Umwelt.
Im Jahr 2018 betrug die Handelsbilanz zwischen beiden Ländern rund 790 Mio. CHF. Die Schweiz ist der zehntgrößte Investor in Chile. 200 Schweizer Firmen haben über 30’000 Arbeitsplätze geschaffen. Begünstigt wird der wirtschaftliche Austausch durch ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA und Chile. Über 5000 Schweizerinnen und Schweizer leben in Chile, damit ist die Schweizerkolonie die drittgrößte auf dem Kontinent. Die Zahl der Nachfahren von schweizerischen Einwanderern wird auf 80’000 geschätzt.
1939 wurde mit dem «Colegio Suizo» in der Hauptstadt Santiago die älteste offizielle Schweizerschule in Lateinamerika gegründet. Schweizer Familien wollten damit den Kindern eine Bildung nach den Werten ihres Heimatlandes ermöglichen. Bundesrat Ignazio Cassis würdigte diese Pionierarbeit der Gründer, die mit einfachen Mitteln eine Institution geschaffen hätten, deren Ausstrahlung «weit über die Mauern dieses Gebäudes hinausgeht». Bei der Feier zum 80-jährigen Bestehen des «Colegio» betonte er, dass es sich auszahle, langfristig in Bildung zu investieren. Neben dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA nahmen auch die Direktorin des Bundesamts für Kultur (BAK), Isabelle Chassot, und die Baselbieter Regierungspräsidentin und Bildungsdirektorin Monika Gschwind teil: Das BAK ist beim Bund für die Umsetzung des Gesetzes über die Schweizerschulen im Ausland zuständig. Jede Schule hat einen Kanton als «Paten» – der Kanton Basel-Landschaft ist Schirmherr des «Colegio Suizo» in Santiago.
Bei seinen politischen Gesprächen standen bilaterale, regionale und multilaterale Themen im Vordergrund. Mit Vize-Außenministerin Carolina Valdivia, die während der Landesabwesenheit des Außenministers als Außenministerin in Chile fungiert, sowie der für Transport und Telekommunikation zuständigen Ministerin Gloria Hutt sprach Bundesrat Cassis über die Modernisierung des Freihandelsabkommens zwischen der EFTA und Chile. Das bestehende Abkommen müsse an die Standards des 21. Jahrhunderts angepasst werden, sagte Bundesrat Cassis. Ein weiteres Thema war die bilaterale Zusammenarbeit etwa im Bereich der Umwelt. Die Schweiz engagiert sich in Chile für die Verbesserung des Wassermanagements, Energieeffizienz und Luftqualität. Auch die UNO-Klimakonferenz (COP25), die Chile im Dezember 2019 ausrichten wird, wurde angesprochen, ebenso die Verstärkung der multilateralen Zusammenarbeit sowie die Rolle des UNO-Sicherheitsrats und des Menschenrechtsrats.
Mit Vize-Außenministerin Valdivia erörterte Bundesrat Cassis außerdem die Situation in Venezuela. Beide Gesprächspartner waren sich einig, dass eine friedliche und demokratische Lösung des Konflikts angestrebt werden muss.
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