Am 1. Mai 2019 wurde ein Abkommen zwischen dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und der kolumbianischen Stiftung COLFUTURO unterzeichnet, dank dem mehr hervorragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kolumbien einen Teil ihrer Forschungen und weiterführenden Studien in der Schweiz absolvieren können. Die Schweiz genießt in Kolumbien einen Ruf als hervorragender Standort für Bildung, Forschung und Innovation (BFI), während zugleich in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse der schweizerischen wissenschaftlichen Gemeinschaft an einer Zusammenarbeit mit hochstehenden kolumbianischen Partnern zu beobachten war. Die kolumbianische Bildungs- und Forschungspolitik hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Kolumbien zählt zu denjenigen Ländern, die sich in den PISA-Resultaten am stärksten verbessert haben, die Einschulungsrate hat sich im gleichen Zeitraum verdoppelt, der Zugang zu höherer Ausbildung ebenfalls. In der Schweiz belegt Kolumbien vor Brasilien den ersten Platz bei den Fördergesuchen, die zu den Kooperationsinstrumenten des Leading House (Universität St. Gallen) für Lateinamerika gehören.
Ausgehend von diesem gegenseitigen Interesse wurden im Juni 2018 in Absprache mit der Eidgenössischen Stipendienkommission für ausländische Studierende (ESKAS) Gespräche zwischen dem SBFI und COLFUTURO aufgenommen. Sie führten zu einem Pilotabkommen, das auf zwei Jahre begrenzt ist und am 1. Mai 2019 in Bern von Botschafter Mauro Moruzzi für das SBFI und dem Direktor der Stiftung COLFUTURO, Jerónimo Castro, unterzeichnet wurde.
Mit diesem Abkommen verpflichtet sich die ESKAS, in den kommenden zwei Jahren mindestens zwei Bundes-Exzellenz-Stipendien pro Jahr für kolumbianische Forschende zu gewähren. Im Gegenzug verpflichtet sich COLFUTURO, die Zahl ihrer kompetitiv vergebenen Stipendien an hervorragende kolumbianische Studierende deutlich zu erhöhen, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, an einer Schweizer Hochschule zu studieren. Diese Stipendien werden vollumfänglich von kolumbianischer Seite finanziert.
Falls dieses Pilotprojekt erfolgreich ist, kann es weitergeführt werden. Es fügt sich somit in die internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation ein, die der Bundesrat im Juli 2018 verabschiedet hat.
Die Bundes-Exzellenz-Stipendien, die vom SBFI jährlich mit fast 10 Millionen Franken finanziert werden, stehen Forschenden mit einem Masterabschluss oder einem Doktorat offen, die einen Forschungsaufenthalt planen oder ihre doktoralen oder postdoktoralen Forschungs¬tätigkeiten in der Schweiz weiterführen wollen.
Ziel der Bundes-Exzellenz-Stipendien ist es, den internationalen Austausch zu fördern und die Forschungszusammenarbeit zwischen der Schweiz und mehr als 180 Ländern anzuregen.
Für das Studienjahr 2019–2020 wurden insgesamt über 900 Bewerbungen bei einer schweizerischen Botschaft im Ausland eingereicht. Die ESKAS wird 2019 aufgrund des Profils der Bewerberin oder des Bewerbers, der Qualität des Forschungsprojekts und dem Potenzial für eine zukünftige Zusammenarbeit rund 200 Stipendien gewähren. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten werden von einer Dozentin oder einem Dozenten einer Schweizer Hochschule betreut.
Seit 1961 wurden 159 Stipendien an kolumbianische Forschende vergeben. Für das Studienjahr 2019–2020 wurden neun Bewerbungen eingereicht. Die ESKAS entscheidet Mitte Mai 2019 über die Zahl der gewährten Stipendien. Zurzeit führen sieben kolumbianische Forschende ihre Forschungsarbeiten mit einem Stipendium des Bundes in der Schweiz durch.
COLFUTURO ist eine Stiftung, die das Studium von ausgezeichneten kolumbianischen Studierenden an Universitäten im Ausland auf Master- und Doktorandenstufe finanziell unterstützt. Ein Teil wird meist in Form eines Kredits ausgerichtet. Sie wird vor allem durch Unternehmen, aber auch durch die kolumbianische Regierung finanziert. In den letzten sechs Jahren studierten 45 Studierende aus Kolumbien mit einem COLFUTURO-Stipendium in der Schweiz.
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