Staudamm-Bruch in Brasilien: TÜV Süd erneut belastet

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Die Schlammlawine hat Großteile der Stadt Brumadinho, 60 Kilometer von Belo Horizonte (Hauptstadt von Minas Gerais), entfernt, überflutet (Foto: Cuerpo de Bomberos / Divulgación)
Datum: 18. Juli 2019
Uhrzeit: 10:25 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Beim Bruch eines Staudamms in Brasilien sind vor sechs Monaten fast dreihundert Menschen gestorben. Der Erzabbaukonzern Vale verteidigt sich mit einer Sicherheitsprüfung durch den deutschen Konzern TÜV Süd, wonach keine Gefahr bestand. Laut einem Bericht von „BBC“ sind neue Beweise aufgetaucht die darauf hindeuten, dass die Katastrophe hätte verhindert werden können. Nach Ansicht der Ermittler gibt es logische Schlussfolgerungen dafür, „dass das deutsche Unternehmen, das die Struktur als sicher eingestuft hat, wusste, dass sie anfällig für einen Zusammenbruch ist“. Die Staatsanwaltschaft beklagt, dass TÜV Süd nicht kooperiert. Demnach beeinträchtigt eine mangelnde Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Behörden die Aufklärung. Die „BBC“ hat E-Mails erhalten die zeigen, dass die vom international tätigen deutschen Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in München durchgeführte Analyse des Staudamms anfangs nicht den behördlichen Anforderungen entsprach. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab.

Der TÜV Süd ist ein Begriff und ein Synonym für Sicherheit, hat seinen Ruf international exportiert und Inspektionen auf der ganzen Welt durchgeführt. Der gebrochene Damm in Brasilien war laut „BBC“ ein Rückstaudamm/Rückhaltebecken. Seit Jahrzehnten wurden Abfälle aus der Mine aufgeschichtet und begrünt. Anders als bei herkömmlichen Dämmen gibt es keine zusätzliche Mauer oder Barriere. Diese Art von Staudämmen ist anfällig für „Verflüssigung“, wenn das feste Material aus verschiedenen Gründen anfängt sich wie eine Flüssigkeit zu bewegen und das Risiko besteht, dass sie für einen Zusammenbruch anfällig werden.

Dokumente und interne E-Mails, die von Ermittlern beschlagnahmt wurden und von „BBC“ zitiert werden zeigen, dass die Mitarbeiter von Tüv Süd rund ein Jahr lang wussten, dass es am Damm zu einer Verflüssigung kam. Das Unternehmen unterzeichnete demnach mit Vale am Standort und in der Umgebung Verträge im Wert von über vier Millionen US-Dollar einschließlich eines Vertrags, der im Dezember 2017 unterzeichnet wurde, um Lösungen für die Verflüssigung am Staudamm zu bewerten. Eine solche Lösung ist bekanntermaßen im Juni 2018 gescheitert.

In den folgenden Monaten zeigen E-Mails, dass die Analysen des TÜV Süd den offiziellen Sicherheitsstandard für die Zertifizierung des Staudamms nicht erfüllten. Die Ermittler haben nun festgestellt, dass sie dieses Problem letztendlich „gelöst“ haben, indem sie die Art und Weise geändert haben, in der der Damm zertifiziert wurde.

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