Artenvielfalt schwindet schneller als bislang angenommen

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Stark gefährdet sind unter anderem Lebensräume im tropischen Afrika und im Amazonas-Regenwald, wo besonders viele Pflanzenarten heimisch sind (Foto: Universität Hamburg)
Datum: 08. August 2019
Uhrzeit: 09:43 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Zerstörung wichtiger Lebensräume für Pflanzen und Tiere weltweit schreitet noch schneller und in größerem Ausmaß voran als bislang angenommen. Das zeigt die neue Untersuchung eines internationalen Forschungsteams, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg beteiligt sind. Die Forschenden haben Prognosen für 33 artenreiche und gleichzeitig besonders bedrohte Gebiete weltweit erstellt, für die sogenannten „Hotspots“ der Biodiversität.

„Alle Hotspots zusammen entsprechen nur 2,5 Prozent der Erdoberfläche, beherbergen aber über 50 Prozent aller Pflanzen- und Wirbeltierarten der Erde“, erklärt Livia Rasche vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) an der Universität Hamburg. Erstmals berücksichtigte die Hauptautorin der Studie die Auswirkungen der beiden wichtigsten Faktoren: Landwirtschaft und Klimawandel. Die Ergebnisse erschienen jetzt in der Fachzeitschrift „Conservation Letters“.

„Unsere Studie zeigt für die kommenden 30 Jahre, dass die Folgen der Ausbreitung landwirtschaftlicher Fläche gravierend sind, weil sie die natürlichen Lebensräume unmittelbar zerstören“, sagt Rasche. So verlieren neun bis dreizehn der 33 Hotspots ihre gesamte unberührte Vegetation. Der Klimawandel hingegen wirkt nur in zwei bis sechs Hotspots auf mehr als die Hälfte der Fläche signifikant. Klimaänderungen beeinträchtigen die Artenvielfalt also eher langfristig, während die Landwirtschaft kurzfristig große Zerstörung anrichten kann.

„Stark gefährdet sind unter anderem Bereiche auf den Philippinen, den Karibischen Inseln, Madagaskar, im tropischen Afrika und im Amazonas-Regenwald, wo besonders viele Pflanzenarten heimisch sind. Dort wächst die Bevölkerung rasant und benötigt immer größere Flächen für die Landwirtschaft“, sagt Prof. Jan Christian Habel von der Universität Salzburg, der ebenfalls Hauptautor der Studie ist. Gleichzeitig stehen nur wenige artenreiche Gebiete unter Naturschutz.

Die Ergebnisse zeigen zudem, dass gerade jene Hotspots besonders unter Druck stehen, in denen ohnehin nur noch wenig intakte Pflanzenwelt vorhanden ist. „In mindestens neun Hotspots sind alle der nur dort vorkommenden Arten vom Aussterben bedroht“, so Rasche.

„Die Lage ist viel ernster als bisher angenommen und Schutzmaßnahmen sind dringend nötig“, schlussfolgert Habel. Die Regierungen der Welt sollten sich deshalb zu einem nachhaltigen Landmanagement verpflichten. „Dies muss so umgesetzt werden, dass die Versorgung der Menschen, der Klimawandel und die biologische Vielfalt gemeinsam berücksichtigt werden“, ergänzt Rasche.

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