Bienensterben in Brasilien: Botschaft an die Menschheit

bienen

Die Landwirtschaft leistet den größten Beitrag zum Wachstum Brasiliens (Foto: Emater/RS - Referência de Qualidade em Extensão Rural)
Datum: 20. August 2019
Uhrzeit: 10:22 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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In den ersten Monaten des laufenden Jahres sind in vier südbrasilianischen Bundesstaaten rund 500 Millionen Bienen gestorben. „Der Tod all dieser Bienen ist eine Botschaft an die Menschheit und ein Zeichen dafür, dass wir vergiftet werden“, klagt Carlos Alberto Bastos, Präsident des Imkerverbandes des brasilianischen Bundesdistrikts. Das Sterben der Insekten wirft Fragen über das Meer von Pestiziden auf, die in der Landwirtschaft des südamerikanischen Landes verwendet werden. Dies zu einer Zeit in der die Regierung die Zulassung weitere Chemikalien und Mikroorganismen, mit der als lästig oder schädlich angesehene Lebewesen getötet werden können, erwägt. Die meisten toten Bienen trugen Spuren von Fipronil, einem in der Europäischen Union verbotenen Insektizid. Es wirkt als Kontaktgift schnell und lang anhaltend gegen Ackerschädlinge sowie Ektoparasiten wie Flöhe, Haarlinge, Tierläuse, Zecken, Pelzmilben, Herbstgrasmilben und Räudemilben.

Die Landwirtschaft leistet den größten Beitrag zum Wachstum Brasiliens, da sie rund 18 Prozent der Wirtschaft ausmacht. Ihre Macht, von der Popkultur bis zur Politik, ist unübertroffen. Die Hauptproduzenten sponsern Sambagruppen und sind möglicherweise die einflussreichste Gruppe im Kongress. Wie US-Präsident Donald Trump wurde Bolsonaro mit starker Unterstützung der Agrarindustrie gewählt und hat seine Verachtung für Umweltbelange bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht.

Laut der transnationalen politischen Non-Profit-Organisation „Greenpeace“ sind etwa 40 Prozent der brasilianischen Pestizide „hoch oder extrem giftig“ und 32 Prozent sind in der Europäischen Union nicht erlaubt. In der Zwischenzeit werden Zulassungen beschleunigt, ohne dass die Regierung genügend Mitarbeiter einstellt, um die Anträge zu bewerten, erklärt Marina Lacorte, Koordinatorin von Greenpeace Brasilien. „Abgesehen von der Politik gibt es dafür keine andere Erklärung“. Das brasilianische Gesundheitsministerium meldete 2018 insgesamt 15.018 Fälle von Pestizid-Vergiftungen in der Landwirtschaft – gab jedoch zu, dass es wahrscheinlich mehr Fälle gegeben hat.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Peter Hager

    In 2005 war ich kreuz und quer in Brasilien unterwegs, um unabhängige Lieferanten für spezielle Agrarprodukte zu finden. Überall wurde mir gesagt, in unterschiedlichen aber stets sehr höflichen Formulierungen, man hätte ein ABC-Problem. Dies bezog sich auf die Firmen A = ADM (Archer, Daniels Midland), B = Bunge und C = Cargill. Diese 3 Giganten beherrschen den weltweiten Agrarmarkt total, in jedem Kontinent, in jedem politischen System. Zugunsten Bolsonaros sei gesagt, daß sich kein Politiker der Welt dieser geballten Macht widersetzen kann. Nicht mal Putin, Trump oder die gesamte KP Chinas. Das globale Problem ist, daß diese 3 Firmen dabei sind, den Planeten nachhaltig zu zerstören, mit dem Alibi, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, und nichts und niemand sich ihnen erfolgversprechend in den Weg stellen kann. In keinem anderen Land der Welt treiben sie ihr brutales Geschäft so extrem und erfolgreich wie in Brasilien. Wenn die „Erste Welt“ diesen Auswüchsen an Selbstzerstörung nicht Einhalt gebieten kann und will, wie kann sie dies von der Zweiten oder Dritten Welt erwarten? Die Akteure und größten Profiteure sitzen in der Ersten Welt.

  2. 2
    Katja Heubach

    Hoch interessanter Kommentar. Danke, Herr Hager.

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