Die brasilianische Staatsverschuldung ist nach aktuellen Angaben der Zentralbank im August auf einen Rekordwert gestiegen. Gründe hierfür waren höhere Zinszahlungen, höhere Kredite und ein schwächerer Wechselkurs. Die Gesamtbruttoverschuldung der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas, zu der die Zentralregierung, die Bundesstaaten, die Kommunen und das Sozialversicherungssystem gehören, stieg demnach von 79 Prozent im Vormonat auf 79,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
„Dies ist der höchste Wert seit Beginn vergleichbarer Datensätze im Jahr 2006 und unterstreicht die Herausforderung für die Regierung, die öffentlichen Finanzen wieder in Schwung zu bringen. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Wiederbelebung von Vertrauen, Investitionen und Wachstum“, so die Erklärung der „Banco Central do Brasil“. Demzufolge erhöhten die nominalen Zinssätze die Schuldenquote um 0,5 Prozentpunkte, die Abwertung des Real im Monat August um 0,4 Prozentpunkte und die Emission von Nettoverschuldung um 0,1 Prozentpunkte.
Die Landeswährung Real gab gegenüber dem Dollar im August um acht Prozent nach, was den größten monatlichen Rückgang seit vier Jahren darstellte und die Benchmarkrenditen für 10-jährige brasilianische Anleihen verzeichneten den größten monatlichen Anstieg seit August letzten Jahres. Das nominale brasilianische Haushaltsdefizit belief sich im vergangenen Monat damit auf 63,64 Milliarden Reais (15,3 Milliarden US-Dollar), womit sich das in den letzten zwölf Monaten akkumulierte Defizit auf 444,7 Milliarden Reais (6,32 Prozent des BIP) erhöhte.
Das primäre Haushaltsdefizit der Regierung vor Berücksichtigung der Zinszahlungen betrug 13,45 Milliarden Reais (3,20 Milliarden US-Dollar) und lag damit unter dem von Ökonomen erwarteten Defizit von 16,69 Milliarden Reais. In den zwölf Monaten bis August belief sich das Primärdefizit auf 95,508 Milliarden Reais (22,957 Milliarden US-Dollar), was 1,36 Prozent des BIP entspricht. Das Ziel der Regierung für das Kalenderjahr ist ein Defizit von 132 Milliarden Reais (31,729 Milliarden US-Dollar), was das sechste jährliche Defizit in Folge wäre.
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