Präsidentschaftswahl: Sieben von zehn Bolivianern befürchten Wahlbetrug

waghl

In den mehr als 35.000 Wahllokalen im In- und Ausland haben verschiedene Bürgerinitiativen und Unterstützer eine sogenannte "Wahlkampfkontrolle" hervorgebracht (Foto: mandatuacta)
Datum: 09. Oktober 2019
Uhrzeit: 20:23 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Im südamerikanischen Land Bolivien finden am 20. Oktober Präsidentschaftswahlen statt. Evo Morales ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich ein Hoffnungsträger der Armen und Indigenen in einen problematischen Politiker verwandeln kann. Mit diversen Tricks regiert Morales an der Verfassung vorbei. Seine erneute Kandidatur ist laut Grundordnung des Rechtssystems eigentlich untersagt. Als Lehre aus der Zeit der Diktaturen in Südamerika sehen die Verfassungen in der Regel nur sehr begrenzte Wiederwahlmöglichkeiten vor – auch um Ämterpatronage und eine zu starke Beeinflussung der Justiz zu verhindern. Zudem hatte Morales ein Referendum verloren, um sich per Verfassungsänderung eine erneute Bewerbung zu ermöglichen. Das Oberste Wahlgericht hat sich dem jedoch widersetzt und Morales ermöglicht, abermals zu kandidieren. Nach Meinung der Opposition fand im südamerikanischen Land ein „Staatsstreich gegen die Demokratie“ statt. Demzufolge ist es kein Wunder, dass sieben von zehn Bolivianern Wahlbetrug befürchten. Parteien und Bürger aktivieren verschiedene Kontrollmittel für den Urnengang und bekunden so ihr Misstrauen gegenüber der Organisation des Obersten Wahlgerichts. In den mehr als 35.000 Wahllokalen im In- und Ausland haben verschiedene Bürgerinitiativen und Unterstützer eine sogenannte „Wahlkampfkontrolle“ hervorgebracht, die auf der Verwendung von Mobiltelefonen beruht um die Protokolle/Tätigkeiten jedes Bezirks aufzuzeichnen und an Rechenzentren zu übermitteln.

Tausende Menschen werden in und um den Wahllokalen Fotos/Berichte in Echtzeit über verschiedene Apps posten, die aus einem System hoher Computerintelligenz bestehen und mögliche Unregelmäßigkeiten aufdecken sollen (Erfassung von Daten aus den Wahllokalen zum Zeitpunkt der Stimmenauszählung und Ergebniserfassung sowie die statistische Analyse).

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    noesfacil

    Zutreffender Artikel, von Vorne bis Hinten.
    Staatsstreich gegen die Demokratie, die Verfassung, den Bürgerwillen, mit Hilfe des obersten Wahlgerichts.
    Jetzt fehlt nur noch ein wenig Wahlmanipulation und die Sache ist geritzt.
    Kommt mir alles irgendwie sehr bekannt vor, mir fällt nur gerade nicht ein, woher???
    Irgend so ein komisches Land im Norden von Lateinamerika, glaube ich, da war auch sowas.
    noesfacil

  2. 2
    Peter Hager

    Der Wahlbetrug wurde bereits vollzogen, von Morales durch seine illegale Kandidatur und vom Obersten Gerichtshof durch dessen dreisten Rechtsbruch.

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!