Gewalt in Chile: „Wir führen Krieg gegen einen mächtigen und unerbittlichen Feind“ – Update

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Präsident Sebastián Piñera verurteilte an diesem Wochenende erneut die Gewaltakte und beschuldigte diejenigen, die sich „einer kriminellen Vereinigung“ angeschlossen haben (Foto: TVScreen)
Datum: 21. Oktober 2019
Uhrzeit: 09:28 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die anhaltenden Proteste in mehreren chilenischen Städten haben nach letzten Meldungen mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Nach schweren Unruhen wurde über große Teile Santiagos sowie Valparaíso und Concepción der Notstand verhängt. Weitere Ausschreitungen auch in größeren Städten des Landes sind nicht auszuschließen. Der öffentliche Nahverkehr ist behindert; die Metro in der Hauptstadt wurde schwer beschädigt und ist bis mindestens Montag, den 21. Oktober 2019 vollständig geschlossen. Aufgrund der Ausrufung des Notstands kommt es zu Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit, u.a. durch Ausgangssperren. Präsident Sebastián Piñera verurteilte an diesem Wochenende erneut die Gewaltakte und beschuldigte diejenigen, die sich „einer kriminellen Vereinigung“ angeschlossen haben.

„Wir führen Krieg gegen einen mächtigen, unerbittlichen Feind, der nichts oder niemanden respektiert“, begann der Präsident seine im TV übertragene Rede am Sonntagabend (20.) Ortszeit. Über diejenigen, die sowohl die öffentliche als auch die private Infrastruktur beschädigt haben, sagte er, dass ihr einziger Produktionszweck darin bestehe, so viel Schaden wie möglich zu verursachen. „Wir sind uns sehr bewusst, dass sie Organisations- und Logistikgrade haben, die typisch für eine kriminelle Organisation sind“, fügte das Staatsoberhaupt hinzu.

„Ich fordere alle meine Landsleute auf, sich gegen Gewalt und Verbrechen zusammenzuschließen. Das Militär hat die Unterstützung der Regierung und der überwiegenden Mehrheit der Chilenen“. Nach seinen Worten wurden gigantische Anstrengungen unternommen, um diesen Montag zu einem normalen Tag zu machen und den Betrieb der U-Bahn zwischen Los Dominicos und Pajaritos zu gewährleisten.

Update

Nach offiziellen Angaben hat die Welle gewaltsamer Proteste elf Tote gefordert, 1.462 Menschen wurden inhaftiert. 78 Bahnhöfe und Züge wurden während der gewaltsamen Demonstrationen, die wegen der Erhöhung der U-Bahn-Tarife begannen, angegriffen und beschädigt. Das staatliche Unternehmen, das das System betreibt, schätzt die Verluste/Schäden auf mehr als 300 Millionen US-Dollar. Die Fluggesellschaft „Latam“ hat ab sofort sämtliche Flüge von der Hauptstadt Santiago abgesagt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Mark

    Wir führen Krieg gegen einen mächtigen, unerbittlichen Feind, der nichts oder niemanden respektiert.

    Schau mal in den Spiegel!

  2. 2
    Peter Hager

    Dieser mächtige und unerbittliche Feind heist Wladimir Putin, stellvertretend für die Oligarchen- und Mafiagangs aus Russland und einigen ehemaligen Trabantenstaaten. Die wollen Lateinamerika erobern, solange Trump noch Präsident ist und an ihrer Leine hängt. – Falls auch die europäische LINKE mit in diesem dreckigen Spiel stecken sollte, wäre ich nicht überrascht. Doch bislang habe ich hierzu noch keine Informationen.

    • 2.1
      Der

      Na klar Herr Hager, und haben Sie auch Belege für Ihre globalen Verschwörunds-Theorien?

      • 2.1.1
        Peter Hager

        Belege??? Ich habe die Russen dort mit eigenen Augen gesehen.

  3. 3
    noesfacil

    Und wieder, wie auch schon zu Ecuador ist festzustellen, dass:
    insgesamt eine ziemlich kurzsichtige und damit dumme, bis mind. unüberlegte Handlung der Regierung, mag diese ökonomisch gesehen, möglicherweise auch dringend notwendig sein.
    Es muss aber zugleich für die ärmsten der Armen, irgend eine Art Ausgleich, soziale Hilfe, o.ä. geschaffen werden und eben genau das scheint auch hier wieder völlig zu fehlen, bzw. Für dies betreffende Bevölkerungsgruppen nicht ansatzweise hinreichend genug kommuniziert worden zu sein.
    Auch hier hat niemand mehr den Caracazo-1989, sowie die Folgen, welche bis heute in die „Pest des 21. Jahrhunderts“ mündeten im Gedächnis und die Lehren, welche man daraus ziehen musste???
    Lateinamerikanische Regierungen und leider nicht nur diese sind unsäglich dumm!!!
    Wären diese schlauer und ehrlicher, dann hätten die von Hr. Hager und anderen beschworenen „dunklen Mächte“ Gangster und sonstige Taugenichtse kein Chance.
    Der Feind schläft wie meistens, immer im eigenen Bett.
    noesfacil

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