Eine am Mittwochmorgen (6.) Ortszeit veröffentlichte Studie des brasilianischen Instituts für Geographie und Statistik (IBGE) zeigt, dass im vergangenen Jahr 25,3 Prozent der brasilianischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebte (Aktuelle Bevölkerung: 216.256.245). Dies bedeutet, dass jeder vierte Brasilianer von weniger als 420 Reis pro Monat lebte – weniger als die Hälfte des derzeitigen Mindestlohns, der 954 Reais beträgt (1 US-Dollar entspricht 4,04 Reais). Die Daten sind in der Zusammenfassung der Sozialindikatoren (SIS) enthalten die auch darauf hinweisen, dass Brasilien aufgrund der Krise eine Rekordzahl von Menschen in extremen Armutssituationen verzeichnete und die Ungleichheitsindikatoren auf das höchste Niveau in der historischen Aufzeichnung gestiegen sind (Beginn 2012).
Die Studie belegt, dass die Zahl der Brasilianer mit diesem Durchschnittseinkommen seit 2014, als Brasilien das kleinste Kontingent von Menschen in Armut registrierte, um 6,7 Millionen gestiegen ist. Zwischen 2012 und 2014 ging die Zahl der in Armut lebenden Menschen im Land zurück und erreichte 45,8 Millionen Menschen. Mit dem Ausbruch der Krise nahm sie jedoch zu, bis sie 2017 den historischen Rekord von 53,5 Millionen Menschen erreichte. Von den Millionen Menschen, die von 2017 bis 2018 in die Armut abgedriftet sind, stammen etwa 700.000 aus dem Südosten. Bereits jetzt macht die Nordostregion fast die Hälfte (47 Prozent) des gesamten Kontingents der unter der Armutsgrenze lebenden Bevölkerung aus. Es gibt in Brasilien damit mehr in extremer Armut lebende Menschen als die gesamte Bevölkerung von Ländern wie Bolivien, Belgien, Griechenland und Portugal. Davon sind 72,7 Prozent von dunkler Hautfarbe.
Zusätzlich zu der historischen Verschuldung dieser Region, die sich nicht wie die anderen entwickelt hat, weist der Nordosten einen Arbeitsmarkt auf der nicht so dynamisch ist wie die Region Zentral-Süd, in der die Arbeitnehmer besser bezahlt werden. Die Studie zeigte auch, dass „die Eingliederung in den Arbeitsmarkt keine ausreichende Voraussetzung ist, um die Armut zu überwinden“. Aufgrund der Gesamtzahl der im Jahr 2018 beschäftigten Personen hatten 14,3 Prozent ein Pro-Kopf-Haushaltseinkommen unter 5,50 US-Dollar pro Tag und blieben in Armut. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass von 52,5 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze 13,2 Millionen auf dem Arbeitsmarkt beschäftigt waren. IBGE erinnerte daran, dass seit 2015 die Zahl der Beschäftigten im Land zurückgegangen ist. Die Arbeitslosenquote begann im Jahr 2018 zu sinken, was auf die zunehmende informelle Arbeit mit niedrigeren Einkommen zurückzuführen war.
Um die Armut im größten Land Lateinamerikas zu beseitigen, müsste jeder der 52,5 Millionen in Armut lebenden Brasilianer im Durchschnitt 186 Reais mehr pro Monat erhalten. Die Beseitigung aller Armut im Land verursacht schätzungsweise Kosten in Höhe von 9,744 Milliarden Reais pro Monat. Bereits die Beseitigung der 13,5 Millionen in extremer Armut Lebenden würde durchschnittlich 76 Reais pro Monat erfordern, was einer monatlichen Investition von etwa einer Milliarde Reais entspricht.
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